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Herzog  von  Bayern  zum  Kaiser  gewählt  wird:  erstmals  seit  über  300  Jahren  hat  eine  andere
               Dynastie als das Haus Habsburg den deutschen Thron inne.
                      1744/45 im 2. Schlesischen Krieg verteidigt Friedrich seine Eroberung Schlesiens.
                      1756 bis 1763 „Siebenjähriger Krieg“: ohne Vorwarnung marschiert Friedrich II. in Sachsen
               ein, um der drohenden Beteiligung des sächsischen Kurfürsten an einer gegen Preußen gerichteten
               Kriegskoalition  Frankreichs  und  Österreichs  zuvorzukommen;  Schweden  und  Rußland  schließen
               sich dem Bündnis gegen Preußen an; Friedrich hat nur England, das auf diese Weise die kolonialen
               Interessen Frankreichs in Amerika bekämpfen will, auf seiner Seite; als 1761 russische Truppen in
               Berlin stehen, befindet sich der preußische Staat am Abgrund; nur der Tod der Zarin Elisabeth, der
               den  (später  von  seiner  Frau  Katharina  ermordeten)  preußenfreundlichen  Peter  III.  auf  den
               russischen  Thron  bringt,  verhindert  seine  völlige  Niederlage;  so  geht  dieser  erste  „Weltkrieg“
               unentschieden aus.
                      seit 1772 wird, nach einer Hungersnot, auf Befehl Friedrichs des Großen die aus Amerika
               eingeführte Kartoffel angebaut.
                     1780  mit  dem  Regierungsantritt  Josephs  II.,  der  selber  den  Freimaurern  angehört,  hält  die
               Aufklärung auch in Österreich Einzug: der Kaiser erläßt für seine Erblande ein „Toleranz-Patent“
               für nichtkatholische Christen.
                      1785 schließen sich auf Initiative Friedrichs des Großen die wichtigsten Landesfürsten zum
               „Fürstenbund“, um zu verhindern, daß die Habsburger den kinderlosen Herzog von Bayern, Karl
               Theodor,  beerben  können  -  wogegen  Friedrich  schon  1778/79  durch  den  „Bayerischen
               Erbfolgekrieg“  („Kartoffelkrieg“)  eingeschritten  war;  der  Bund  löst  sich  1790  auf,  als  es  heißt,
               gemeinsam gegen das revolutionäre Frankreich vorzugehen.
                      1789 unter dem Eindruck der französischen Revolution kommt es auch in der Pfalz, in Baden
               und im Rheinland zu bürgerlichen Unruhen.
                      1790 Kaiser Joseph II. stirbt, ohne daß alle  seine Reformpläne  bereits  verwirklicht wären:
               immerhin sind aber die meisten kirchlichen Orden aufgelöst, die Juden rechtlich besser gestellt, die
               Foltern abgeschafft und die Bauern aus der Leibeigenschaft befreit worden; der Plan, die Vorrechte
               des Adels empfindlich zu beschneiden, ist am Widerstand der Reichsstände gescheitert.
                      1793  nach der Ermordung des französischen Königs Ludwigs XVI. und seiner Frau Marie
               Antoinette, einer Schwester Kaiser Leopolds II., durch die Jakobiner bildet sich eine europaweite
               Koalition gegen Frankreich; auf die ersten militärischen Eingreifversuche Österreichs und Preußens
               reagieren  die  Franzosen,  indem  sie  in  die  Offensive  gehen:  sie  besetzen  die  österreichischen
               Niederlande (heutiges Belgien) und einige linksrheinische Reichsgebiete.
                      1795 Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. schließt einen Separatfrieden („Frieden von Basel“)
               mit Frankreich, so daß Österreich nunmehr mit dem angefangenen Kampf alleingelassen ist
                     1797  auch  Österreich  muß  sich  vorläufig  geschlagen  geben  und  den  „Frieden  von
               Campoformio“  eingehen,  mit  dem  es  die  Niederlande,  Teile  Oberitaliens  und  den  Breisgau  an
               Frankreich verliert; zum Ausgleich erhält der Kaiser das Gebiet der ehemaligen Republik Venedig,
               deren Freiheit der Feldherr Napoleon Bonaparte soeben vernichtet hat.
                      1801 nach weiteren Niederlagen muß das Deutsche Reich im „Frieden von Lunéville“ auf
               sämtliche linksrheinische Gebiete verzichten.
                      1803 „Reichsdeputationshauptschluß“: um die ihrer linksrheinischen Besitzungen beraubten
               weltlichen Fürsten zu entschädigen, wird die Reichsunmittelbarkeit fast aller geistlichen Territorien
               und  vieler  freier  Reichsstädte  aufgehoben,  ihre  Gebiete  werden  zumeist  Preußen  und  den
               süddeutschen  Landesfürsten  zugeschlagen;  der  Beschluß  kommt  unter  maßgeblicher  Beteiligung
               Napoleons zustande, und um sich die Treue der Nutznießer und Kollaborateure weiter zu sichern,
               sorgte er auch dafür, daß Bayern und Württemberg zu Königreichen, Baden zum Großherzogtum
               erhoben wird.
                      1805 Österreich wird von Napoleon endgültig besiegt und muß im diktierten „Frieden von
               Preßburg“  Gebiete  an  Bayern  abgeben;  der  Kaiser  des  „Heiligen  Römischen  Reiches“  ist
               gezwungen,  der  Heirat  seiner  Tochter  mit  dem  selbsternannten  „Kaiser  der  Franzosen“
               zuzustimmen.



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