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1138 bis 1254 Dynastie der schwäbischen Staufer auf dem deutschen Königsthron.
1152 bis 1190 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa Blütezeit kaiserlicher Macht im
mittelalterlichen Deutschland; erfolgreicher Kampf des Königs um die Vorherrschaft gegen
Heinrich den Löwen, den welfischen Herzog von Sachsen und Bayern; Tod Friedrichs 1190
während des 3. Kreuzzuges.
1143/59 Gründung der Stadt Lübeck; Ausgangspunkt für die Entstehung der Hanse.
1198/1212 doppelte Königswahl und Thronstreit zwischen den Dynastien der Welfen (Otto
IV.) und der Staufer (Philipp von Schwaben und Friedrich II.) - weiterer Bodengewinn des
landesfürstlichen Partikularismus gegenüber der Reichsgewalt, während die Könige von England
und Frankreich anfangen, zentral geführte Einheitsstaaten zu bilden.
um 1200 Gründung des "Deutschen Ordens" durch Hermann von Salza.
seit 1220 Ketzerverfolgung in Deutschland: Päpste setzen Franziskaner- und
Dominikanermönche als Inquisitoren ein.
1227 Rückgewinnung Holsteins für das Reich durch die Schlacht bei Bornhöved gegen
Waldemar III. von Dänemark.
1250 bis 1273 nach dem Tode Kaiser Friedrichs II., der das Reich von Sizilien aus regiert
hatte, ‘Interregnum’ von 23 Jahren ("die schreckliche kaiserlose Zeit").
1257 das Königswahl-Gremium wird erstmals auf sieben Kurfürsten beschränkt, nachdem
zuvor alle Reichsfürsten den König gewählt hatten.
1273 bis 1291 mit Rudolf I. stellt zum ersten Mal das Haus Habsburg einen deutschen König
- Beginn einer dynastischen Karriere, die im Reich bis 1806, in Österreich sogar bis 1918 andauern
wird.
1291 Zusammenschluß der Talgemeinden Uri, Schwyz und Nidwalden zum "Ewigen
Landfriedensbund"; Verstärkung dieser schweizer Eidgenossenschaft durch Beitritt der Städte
Luzern, Zürich, Bern u.a. im 14. Jahrhundert.
1308/1346 bis 1437 Dynastie der böhmischen Luxemburger auf dem deutschen Königsthron.
1309 nach dem Ende der Epoche der Kreuzfahrten wird der Hauptsitz des Deutschen Ordens
von Venedig nach Marienburg (Westpreußen) verlegt; die Deutschritter beherrschen und
kolonisieren den gesamten preußischen und baltischen Ostseeraum mit Ausnahme Litauens.
1314 Familien-Dreikampf um die Macht zwischen den Häusern Habsburg, Luxemburg und
Wittelsbach führt zur doppelten Königswahl: Ludwig IV. der Bayer und Friedrich (III.) der Schöne
von Österreich.
1346 bis 1378 unter der kaiserlichen Herrschaft des böhmischen Königs Karl IV. wird 1348
in Prag die erste deutsche Universität gegründet;bis 1400 folgen Wien (1365), Erfurt (1379),
Heidelberg (1385) und Köln (1388); durch die katastrophale Große Pest der Jahre 1347 bis 1351
verringert sich die Bevölkerung Deutschlands und Europas um etwa ein Drittel: Landschaften
veröden, Hungersnot und Landflucht machen sich breit.
1356 Erlaß der "Goldenen Bulle" durch Karl IV.: Festlegung des Königswahlrechts
(Mehrheitswahl!) und Bestimmung des Kurkollegiums, das aus vier weltlichen und drei geistlichen
Reichsfürsten bestehen soll: dem rheinischen Pfalzgrafen, dem Herzog von Sachsen, dem
Markgrafen von Brandenburg, dem König von Böhmen und den Erzbischöfen von Mainz, Köln und
Trier.
seit 1363 unter Philipp dem Kühnen bildet sich mit dem Herzogtum Burgund ein de facto
autonomer Zwischenstaat zwischen Frankreich und Deutschland, der von der niederländischen
Nordseeküste bis an den Bodensee reicht.
1370 unter der Führung Lübecks besiegt die Hanse im Bund mit dem Deutschen Orden und
der Dithmarscher Bauernrepublik den dänischen König Waldemar IV. Atterdag und sichert sich
durch den "Frieden von Stralsund" die wirtschaftliche Vorherrschaft im Nord- und Ostseeraum
1386 in der Schlacht von Sempach verteidigt eine schweizerische Bauernarmee die Freiheit
der Eidgenossenschaft gegen ein adeliges Ritterheer Herzog Leopolds III. von Habsburg - Krise des
mittelalterlichen Rittertums.
1410 bis 1437 Regierungszeit Kaiser Sigismunds aus der Dynastie der Luxemburger: in
seinen politischen Aktivitäten (Organisation des Konstanzer Konzils) blitzt noch einmal das Streben
nach kaiserlicher Vorherrschaft in Europa auf.
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