Page 55 - 4211
P. 55

1138 bis 1254 Dynastie der schwäbischen Staufer auf dem deutschen Königsthron.
                      1152  bis  1190  unter  Kaiser  Friedrich  I.  Barbarossa  Blütezeit  kaiserlicher  Macht  im
               mittelalterlichen  Deutschland;  erfolgreicher  Kampf  des  Königs  um  die  Vorherrschaft  gegen
               Heinrich  den  Löwen,  den  welfischen  Herzog  von  Sachsen  und  Bayern;  Tod  Friedrichs  1190
               während des 3. Kreuzzuges.
                      1143/59 Gründung der Stadt Lübeck; Ausgangspunkt für die Entstehung der Hanse.
                     1198/1212 doppelte Königswahl und Thronstreit zwischen den Dynastien der Welfen (Otto
               IV.)  und  der  Staufer  (Philipp  von  Schwaben  und  Friedrich  II.)  -  weiterer  Bodengewinn  des
               landesfürstlichen Partikularismus gegenüber der Reichsgewalt, während die  Könige  von England
               und Frankreich anfangen, zentral geführte Einheitsstaaten zu bilden.
                      um 1200 Gründung des "Deutschen Ordens" durch Hermann von Salza.
                      seit  1220  Ketzerverfolgung  in  Deutschland:  Päpste  setzen  Franziskaner-  und
               Dominikanermönche als Inquisitoren ein.
                      1227  Rückgewinnung  Holsteins  für  das  Reich  durch  die  Schlacht  bei  Bornhöved  gegen
               Waldemar III. von Dänemark.
                      1250 bis 1273 nach dem Tode Kaiser Friedrichs II., der das Reich von Sizilien aus regiert
               hatte, ‘Interregnum’ von 23 Jahren ("die schreckliche kaiserlose Zeit").
                      1257  das  Königswahl-Gremium  wird  erstmals  auf  sieben  Kurfürsten  beschränkt,  nachdem
               zuvor alle Reichsfürsten den König gewählt hatten.
                      1273 bis 1291 mit Rudolf I. stellt zum ersten Mal das Haus Habsburg einen deutschen König
               - Beginn einer dynastischen Karriere, die im Reich bis 1806, in Österreich sogar bis 1918 andauern
               wird.
                      1291  Zusammenschluß  der  Talgemeinden  Uri,  Schwyz  und  Nidwalden  zum  "Ewigen
               Landfriedensbund";  Verstärkung  dieser  schweizer  Eidgenossenschaft  durch  Beitritt  der  Städte
               Luzern, Zürich, Bern u.a. im 14. Jahrhundert.
                      1308/1346 bis 1437 Dynastie der böhmischen Luxemburger auf dem deutschen Königsthron.
                     1309 nach dem Ende der Epoche der Kreuzfahrten wird der Hauptsitz des Deutschen Ordens
               von  Venedig  nach  Marienburg  (Westpreußen)  verlegt;  die  Deutschritter  beherrschen  und
               kolonisieren den gesamten preußischen und baltischen Ostseeraum mit Ausnahme Litauens.
                      1314 Familien-Dreikampf um die Macht zwischen den Häusern Habsburg, Luxemburg und
               Wittelsbach führt zur doppelten Königswahl: Ludwig IV. der Bayer und Friedrich (III.) der Schöne
               von Österreich.
                      1346 bis 1378 unter der kaiserlichen Herrschaft des böhmischen Königs Karl IV. wird 1348
               in  Prag  die  erste  deutsche  Universität  gegründet;bis  1400  folgen  Wien  (1365),  Erfurt  (1379),
               Heidelberg (1385) und Köln (1388); durch die katastrophale Große Pest der Jahre 1347 bis 1351
               verringert  sich  die  Bevölkerung  Deutschlands  und  Europas  um  etwa  ein  Drittel:  Landschaften
               veröden, Hungersnot und Landflucht machen sich breit.
                     1356  Erlaß  der  "Goldenen  Bulle"  durch  Karl  IV.:  Festlegung  des  Königswahlrechts
               (Mehrheitswahl!) und Bestimmung des Kurkollegiums, das aus vier weltlichen und drei geistlichen
               Reichsfürsten  bestehen  soll:  dem  rheinischen  Pfalzgrafen,  dem  Herzog  von  Sachsen,  dem
               Markgrafen von Brandenburg, dem König von Böhmen und den Erzbischöfen von Mainz, Köln und
               Trier.
                      seit 1363 unter Philipp dem Kühnen bildet sich mit dem Herzogtum Burgund ein de facto
               autonomer  Zwischenstaat  zwischen  Frankreich  und  Deutschland,  der  von  der  niederländischen
               Nordseeküste bis an den Bodensee reicht.
                      1370 unter der Führung Lübecks besiegt die Hanse im Bund mit dem Deutschen Orden und
               der  Dithmarscher  Bauernrepublik  den  dänischen  König  Waldemar  IV.  Atterdag  und  sichert  sich
               durch den "Frieden von Stralsund" die wirtschaftliche Vorherrschaft im Nord- und Ostseeraum
                      1386 in der Schlacht von Sempach verteidigt eine schweizerische Bauernarmee die Freiheit
               der Eidgenossenschaft gegen ein adeliges Ritterheer Herzog Leopolds III. von Habsburg - Krise des
               mittelalterlichen Rittertums.
                      1410  bis  1437  Regierungszeit  Kaiser  Sigismunds  aus  der  Dynastie  der  Luxemburger:  in
               seinen politischen Aktivitäten (Organisation des Konstanzer Konzils) blitzt noch einmal das Streben
               nach kaiserlicher Vorherrschaft in Europa auf.
                                                                                                             59
   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60