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568  ein  neues  Germanenvolk  dringt  aus  Deutschland  nach  Italien  ein,  die  noch  nicht
               christianisierten  Langobarden;  sie  beherrschen  das  ‘Hauptquartier’  des  ehemaligen  Römerreichs
               über 200 Jahre, bis sie 774 von den Franken unter Karl I. dem Großen besiegt und dem fränkischen
               Großreich einverleibt werden.
                      711 das Westgotenreich in Spanien bricht nach inneren Machtkämpfen zusammen; Beginn
               der über 700jährigen Besetzung Spaniens durch die Araber.
                      732  Karl Martells (Großvater Karls des Großen) siegt bei Tours und Poitiers über die von
               Spanien her auf das Frankenreich vorrückenden Araber.
                      751 Absetzung des letzten fränkischen Königs aus der Dynastie der Merowinger; die Macht
               im Frankenreich übernimmt der ehemalige ‘Hausmeier’ Pippin der Jüngere, der Vater Karls I. des
               Großen (von ihm abgeleitet die Dynastie der "Karolinger").
                      772 bis 804     Karl der Große, seit 768 König der Franken, unterwirft in jahrzehntelangen
               Feldzügen  nach  Norddeutschland  die  heidnischen  Sachsen  seiner  Herrschaft  und  läßt  sie
               missionieren;  fast  alle  Teile  des  späteren  Deutschlands  sind  erstmals  unter  einem  Staatsverband
               vereinigt.
                     774  Eroberung  des  italienischen  Langobardenreichs  und  Einverleibung  ins  fränkische
               Großreich durch Karl den Großen; das Frankenreich besteht jetzt aus Deutschland, Frankreich, den
               Niederlanden und Norditalien bis über Rom hinaus.
                800    Krönung Karls I. des Großen zum Kaiser des "Heiligen Römischen Reiches" durch Papst
               Leo III. in Rom (Höhepunkt der fränkischen Großmachtstellung in Europa und Übergang von der
               Antike zum Mittelalter).
                      seit  834  verheerende  Überfälle  der  nordgermanischen  Wikinger  auf  das  Frankenreich  im
               Bereich der Rheinmündung und entlang der nordfranzösischen Küste.
                      843  die  Enkel  Karls  des  Großen  teilen  das  Frankenreich  unter  sich  auf:  es  entstehen  die
               Keimzellen für die späteren Nationalstaaten Frankreich und Deutschland.
                     911  mit  dem  Tod  Ludwigs  III.  ("das  Kind")  sterben  die  deutschen  Karolinger  aus;  der
               Dynastie-Wechsel zu den sächsischen Ottonen und die damit verbundene endgültige Abtrennung
               Westfrankens  markiert  die  Entstehung  der  unabhängigen  Monarchien  Deutschlands  und
               Frankreichs.
                     seit 911 mit dem Tod Ludwigs (III.) des Kindes sterben die deutschen Karolinger aus; nach
               dem achtjährigen Interims-Königtum Konrads I. geht die Herrschaft im “Heiligen Römischen Reich
               (Deutscher Nation)” auf die Herzöge von Sachsen über; Entstehung starker Stammesherzogtümer in
               Deutschland: Bayern, Schwaben, Sachsen - Grundlage für die spätere Schwäche der königlichen
               Zentralgewalt und die territoriale Zersplitterung.
                     919 erste Erwähnung des "regnum teutonicorum" (= Reich der Deutschen).
                     919 bis 1024  Dynastie der sächsischen Ottonen auf dem deutschen Königsthron.
                     933 bis 955 erfolgreiche Abwehr magyarischer und slawischer Überfälle auf das Reich durch
               die  sächsischen  Könige  Heinrich  I.  und  Otto  I.;  Errichtung  von  Markgrafschaften  (Mark  =
               Grenzland) zum Schutz der Ostgrenzen des Reiches.
                      962 Otto I. der Große zieht nach Rom, läßt sich vom Papst zum römischen Kaiser krönen und
               belebt damit die nach Karl I. mehr und mehr in Vergessenheit geratene deutsche Kaiserwürde neu.
                      976  nach  der  Unterwerfung  Ungarns  werden  die  mainfränkischen  Babenberger  mit  der
               Ostmark "Ostarrîhhi" (Österreich) belehnt: Herrschaft bis 1246.
                      1024 bis 1125 Dynastie der fränkischen Salier auf dem deutschen Königsthron.
                      1039 bis 1056 Absetzung von drei Päpsten durch König Heinrich III.
                      1056  bis  1106  Regierungszeit  Heinrichs  IV.:Machtkampf  zwischen  dem  Kaiser  und  Papst
               Gregor VII., der sogenannte "Investiturstreit"; Edikt Gregors, Exkommunizierung Heinrichs, Gang
               nach  Canossa,  Eroberung  Roms  und  Vertreibung  Gregors;  in  der  Folge  Erhebungen  deutscher
               Fürsten gegen den König und nachhaltige Beschädigung des Königtums.
                      1096 Aufbruch zum 1. Kreuzzug nach Jerusalem unter Führung des französischen Herzogs
               Gottfried von Bouillon.
                      seit um 1100 Gründung einer Reihe von neuen Städten, aus denen vielfach freie Reichsstädte
               werden, die nicht mehr dem jeweiligen Landesherrn, sondern direkt dem König unterstehen; z.B.
               Vrîburg (Freiburg): 1091 erste Erwähnung, 1120 Marktrecht, 1368 Reichsstadt.
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