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die Berliner Stadtkommandantur und verhängen eine Blockade um West-Berlin; da die
Bevölkerung auf dem Landweg nicht mehr versorgt werden kann, richten Amerikaner und
Engländer mit Transport-Flugzeugen eine "Luftbrücke" von Westdeutschland nach Berlin ein: bis
Mai 1949 werden mit ca. 200.000 Flügen rund 1,5 Millionen Tonnen Güter in die eingeschlossene
Stadt gebracht.
1948 (20. Juni) Währungsreform in den Westzonen, Gründung der "Bank deutscher Länder".
1949 (4. April) Gründung des Nordatlantik-Pakts (NATO) in Washington.
1949 (8. April) die französische Militärverwaltung gibt ihre Obstruktionspolitik teilweise auf
und gliedert die frz. Zone der britisch-amerikanischen Bi-Zone an (damit "Tri-Zone").
1949 (8. Mai) der seit September 1948 in Bonn tagende "Parlamentarische Rat" beschließt
die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und die Annahme eines freiheitlich-demokratischen
Grundgesetzes in den drei westlichen Besatzungszonen.
1949 (23. Mai) Verkündung des Grundgesetzes (Staatsgründung der Bundesrepublik) durch
Konrad Adenauer, den Vorsitzenden des Parlamentarischen Rates.
1949 (September) nach der Wahl im August treten Bundesrat und Bundestag zum ersten Mal
zusammen; Theodor Heuss wird zum ersten Bundespräsidenten, Konrad Adenauer zum
Bundeskanzler der Republik gewählt; mit Rücksicht auf das hohe Alter Adenauers, der in Rhöndorf
bei Bonn wohnt, wird Bonn Hauptstadt.
1949 (Oktober) Gründung der "Deutschen demokratischen Republik" ("DDR") in der
sowjetischen Besatzungszone (SBZ); SED-Generalsekretär Walter Ulbricht wird erster Staatschef
(bis 1971).
1950 Rede des SPD-Vorsitzenden Schumacher über die Rolle der Sozialdemokratie in der
Weimarer Republik; Rede von Bundeskanzler Adenauer zur Einbindung der Bundesrepublik in die
westliche Verteidigungsgemeinschaft.
1952 Verbot der "Sozialistischen Reichspartei" (SRP), einer Sammlungsbewegung ehemaliger
Nationalsozialisten.
1952 (Mai) "Deutschlandvertrag": das Besatzungsstatut, das die Alliierten verhängt hatten,
wird aufgehoben; Ende der Demontage deutscher Industrieanlagen und Beginn des industriellen
Wiederaufbaus in Westdeutschland.
1952 (August) Tod des SPD-Vorsitzenden und Oppositionsführers Kurt Schumacher, der
Adenauers Kurs der Westintegration abgelehnt hatte, weil er befürchtete, dadurch werde eine
deutsche Wiedervereinigung auf lange Sicht unmöglich.
1953 (März) Tod des sowjetischen Diktators Josef Stalin; Nachfolger als Parteichef wird
Nikita Chruschtschow, der sich im Laufe der 50er Jahre zaghaft von den schlimmsten Auswüchsen
des Stalinismus distanziert.
1953 (17. Juni) Volksaufstand gegen die kommunistische Diktatur in der "DDR": provoziert
durch eine Erhöhung der Arbeitsnormen, schlechte Lebensmittelversorgung und willkürliche
Verhaftungen, treten Berliner Bauarbeiter in einen Streik; in 250 Orten erheben sich daraufhin
Bürger gegen die Regierung, es werden wirtschaftliche Reformen und freie Wahlen gefordert; die
SED-Führung bringt die Lage nicht unter Kontrolle und läßt den Aufstand von sowjetischen
Truppen niederschlagen; obwohl erfolglos, trug die Rebellion der "DDR"-Bevölkerung den Ruhm
ein, als erstes Volk des Ostblocks einen Befreiungsversuch unternommen zu haben; zum Gedenken
daran wurde der 17. Juni in Westdeutschland zum Nationalfeiertag erklärt.
1954 Deutschland (West) wird Fußball-Weltmeister durch Sieg über Ungarn im Endspiel.
1954 (Oktober) Pariser Verträge: Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO, damit
verbunden Gründung der Bundeswehr als Wehrpflichtigen-Armee und Wiederaufrüstung (ab
November 1955); der Ostblock reagiert auf den militärischen Zusammenschluß Westeuropas,
indem im Mai 1955 der "Warschauer Pakt" der sowjetischen Satellitenstaaten Osteuropas
unterzeichnet wird.
1955 (September) Staatsbesuch von Bundeskanzler Adenauer in Moskau: Vereinbarung
über die Rückführung der letzten überlebenden deutschen Soldaten und Zwangsarbeiter aus
sowjetischer Gefangenschaft.
1956 Verbot der kommunistischen KPD in Westdeutschland wegen Verfassungsfeindlichkeit.
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