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weniger kaufkraftigen Nachfragern den Kauf.
Der steigende Preis vermindert den Anreiz und die Fahigkeit, ein Gut zu
erwerben.
Preisbildung
Beispiel : In einem schlechten Erntejahr steigt der Preis fur
Speisekartoffeln. Es sind Preis zwischen 40 DM und 52 DM je dz im Gesprach.
Mehr Bauern bieten unter Verzicht auf Ersatzverwendungen (Eigenverbrauch,
Schweinemast) mehr Kartoffeln am Markt an. Die Verbraucher weichen teilweise
auf Ersatzguter (Teigwaren, Reis) aus und vermindern die Gesamtnachfrage.
Marktformen
Kriterien fur die Einteilung in Marktformen
Ob und inwieweit der Preisbildungsprozess am Markt zur Entstehung
einheitlicher Gleichgewichtspreise fuhrt, ist von folgenden Bedingungen
abhangig:
a) Markttransparenz. Auf zentralisierten Markten konnen Anbieter
und Nachfrager verhaltnismassig rasch und bequem einen Uberblick uber die
Verkaufs- und Kaufmoglichkeiten gewinnen. Demzufolge musste ein
Unternehmen, das die Preise gegenuber den Konkurrenten erhohen wollte, mit
einer raschen Abwanderung von Kunden zur Konkurrenz rechnen; es wird daher
die Massnahme unterlassen und sich preislich der Konkurrenz angleichen.
Auf dezentralisierten Markten konnen Anbieter und Nachfrager nur
unter Muhen und mit zeitlicher Verzogerung die fur eine Marktubersicht
erforderlichen Informationen beschaffen. Demzufolge kann ein Unternehmen
durchaus den Preis fur seine Leistungen vorubergehend und in begrenztem
Ausmass gegenuber der Konkurrenz erhohen, ohne einen Absatzruckgang
befurchten zu mussen.
b) Homogenitat der Leistungen. Die auf dem Markt von Konkurrenten
angebotenen Guter sind selten vollig gleichartig (homogen). Haufig werden
konkurrierende Produkte nach Gute, Form, technischer Ausstattung und Service
bewusst und gezielt unterschiedlich gestaltet. Auf diese Weise sollen jeweils
andere Kauferschichten erreicht werden. Die Unterschiedlichkeit der
Konkurrenzprodukte ermoglicht und rechtfertigt entsprechende Preisunterschiede.
Anstelle einheitlicher Preise bilden sich am Markt fur ahnliche Produkte
Preisklassen heraus, die den jeweiligen Qualitatsklassen zuzuordnen sind.
c) Wettbewerbssituation. Auf die Hohe und Einheitlichkeit der Preise ist
auch die Zahl und wirtschaftliche Starke der Anbieter von wesentlichern Einfluss,
die sich um die Gunst der Nachfrager bewerben. Nur bei einer grosseren Zahl
konkurrierender Anbieter mit ungefahr gleichen Marktanteilen ist der einzelne
Anbieter gezwungen, die Preise seiner Leistungen denen der Mitbewerber
anzugleichen.
Da die genannten Gesichtspunkte fur die Preisbildungsprozesse von
ausschlaggebender Bedeutung sind, werden danach die volkswirtschaftlichen
Marktformen unterschieden.
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