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c) Wettbewerbslage. Das Anbieterverhalten wird auch in starken Masse von der
                      Konkurrenzsituation  am  Markt  bestimmt.  Wenn  andere  Konkurrenten  mit
                      gunstigeren  Preisen  und  Vertragsbedingungen  um  die  Gunst  der  Nachfrager
                      kampfen,  werden  die  Anbieter  gezwungen,  ebenfalls  mit  niedrigeren  Kosten
                      oder  besseren  Leistungen  einen  Vorsprung  gegenuber  den  Konkurrenten  zu
                      erlangen.

                             Beispiele:
                                1.  Sinkt der Preis eines Gutes, weil wettbewerbsstarke Konkurrenten
                      in  den  Kampf  um  den  Kunden  eingetreten  sind,  mussen  die  bisherigen
                      Anbieter ebenfalls der Preis senken oder die Leistungen verbessern. Der Preis
                      ist  damit  Anreiz,  fortschrittlichere  Produktionsmethoden  zu  suchen  oder
                      neue,schopferische Produktionsideen zu verwirklichen.
                                2.  Fehlt am Markt eine hinreichend wettbewerbsstarke Konkurrenz, so
                      besteht  fur  den  konkurrenzlosen  Anbieter  auch  kein  Anreiz,  Marktchancen
                      aufzuspuren  und  in  schopferischer  Weise  zum  Produktionsfortschritt
                      beizutragen.
                             Der  Preis-  und  Qualitatswettbewerb  erfullt  damit  die  Funktion,  neue
                    Produktionskrafte  zu  entfalten  und  kostengunstigere  Produktionsmethoden  zu
                    entwickeln  (Fortschrittsfunktion).  Beides  tragt  langfristig  zu  einer  optimalen
                    Guterversorgung bei.
                                                Nachfragerverhalten

                             Fur das Verhalten der Nachfrager konnen folgende Bestimmungsgrunde
                    massgeblich sein:
                                a) Bedarfsziele.  Freie  Konsumwahl  ist  tragendes  Prinzip  einer
                      freiheitlichen  Wirtschaftsordnung.  Deshalb  muss  die  Nachfrage  nach
                      Konsumgutern in erster Linie durch  die vielfaltigen, stets steigerungsfahigen
                      und  wechselnden  Konsumwunsche  der  Menschen  bestimmt  sein.  Jeder
                      Haushalt  gestaltet  seine  Kaufplane  selbst  entsprechend  der  Dringlichkeit  des
                      Bedarfs  und  der  Nutzenerwartung,  die  mit  dem  Konsum  bestimmter  Guter
                      verknupft  wird.  Auch  die  Nachfrage  nach  Produktionsgutern  ist  von
                      Kaufplanen  abhangig,  welche  die  Unternehmen  selbst  gestalten,  wobei
                      ebenfalls  der  Nutzen,  den  die  Produktionsguter  fur  die  Produktion  bringen
                      sollen, ausschlaggebend ist.

                                  Beispiele:
                                  1. Wird  der  Bedarf  hinsichtlich  eines Gutes  allgemein  als dringlich
                    angesehen  und  die  Nutzenerwartung  hoch  eingeschatzt,  z.B.  der  Bedarf  an
                    Wohnungen,  so  wird  das  Gut  in  den  Konsum-  oder  Beschaffungsplanen  vor
                    anderen  Gutern  an    eine  bevorzugte  Rangstelle  gesetzt  und  auch  unter
                    betrachtlichen Opfern vordringlich angeschafft. Die Nachfrage ist auch bei hohen
                    Preisen entsprechend gross.
                               2.  Wird andererseits der Bedarf hinsichtlich eines Gutes allgemein als


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