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wenig dringlich eingeschatzt und ist die Nutzenerwartung gering, z.B. bei
Wohnwagen, so wird das Gut im Haushalts- und Beschaffungsplan zugunsten
wichtigerer Anschaffungen auf eine nachgeordnete Rangstelle gesetzt. Die
Nachfrage ist bei hohen Preisen verhaltnismassig begrenzt.
Die Bedeutung, die ein Gut wegen seiner Dringlichkeit in den
Bedarfsplanen allgemein besitzt, schlagt sich in seinem Preis nieder. Die
Preisentwicklung signalisiert den Produzenten, welche Bedarfsziele aus der Sicht
der Verwender vordringlich sind. Der Preis erfullt damit die Funktion, den
Produzenten die allgemeine Dringlichkeit des Bedarfs anzuzeigen
(Informationsfunktion). Stimmen diese ihre Produktionsplane mit den
Bedarfsplanen ab, ist damit langfristig eine optimale Bedarfsdeckung
gewahrleistet.
b) Preise der Guter. Nachfrage besteht nur in seltenen Fallen
unabhangig vom Preis des gefragten Gutes; im Regelfall beziehen die
Konsumenten und die Produzenten bei ihren Entscheidungen fur oder gegen
einen Kauf den Preis des Gutes mit ein.
Beispiele:
1. Sinkt der Preis eines Gutes, weil das Angebot im Verhaltnis zur
Nachfrage zugenommen hat, wird er fur neue Kauferschichten interessant, die
der hohere Preis bisher vom Kauf abgehalten hat; alle Kauferschichten
verstarken moglicherweise noch ihre Nachfrage, insbesondere wenn sie mit
dem preisgunstiger gewordenen Gut ein teureres ersetsen konnen. Die
Nachfrage steigt.
2. Steigt der Preis eines Gutes, weil das Angebot im Verhaltnis zur
Nachfrage knapp ist, werden bisherige Kauferschichten nunmehr vom Kauf
abgehalten, sofern ihre Nutzeneinschatzung den hoheren preislichen Aufwand
nicht mehr rechtfertigt. Die Nachfrage geht zuruck.
Damit erfullt der Preis, der jeweils am Markt gefordert wird, die
Funktion, die Nachfrage den jeweiligen Produktions-und Angebotsmoglichkeiten
anzugleichen (Gleichgewichtsfunktion). Bei Gleichgewicht zwischen Angebot und
Nachfrage ist grosste Zufriedenheit auf beiden Seiten gewahrleistet: Wer anbietet,
kann verkaufen; wer nachfragt, kann kaufen.
c) Kaufkraft der Nachfrager. Um Marktpreise bezahlen und somit
Bedarf am Markt decken zu konnen, mussen die Nachfrager mit der
entsprechenden Kaufkraft in Form von Geldeinkommen, Geldvermogen oder
Krediten ausgestattet sein. Die Kaufkraft, uber die ein Nachfrager verfugt,
entscheidet letzlich daruber, welche und wieviele Guter er kaufen kann.
Beispiele:
1.Werden die Geldeinkommen erhoht oder die
Kreiditbeschaffungsmoglichkeiten erleichtert, so konnen zunehmend mehr
Nachfrager ihren Bedarf auch an weniger dringlichen Gutern decken. Die
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