Page 132 - INHALTSVERZEICHNIS
P. 132
Unvollkommenes Monopol (Monopoloid)
Alle Erzeugnisse und Dienstleistungen einer Unternehmung konkurrieren
mit Gutern anderer Art. Angebotsmonopole sind aus folgenden Grunden
unvollkommene Monopole:
a) Surrogatkonkurrenz (lat.surrogatum = Ersatz): In aller Regel
haben die Kaufer bei zu hohen Preisen eines Gutes die Moglichkeit, auf
andersartige Ersatzguter auszuweichen, die demselben Zweck dienen.
Beispiele: Teppichboden als Ersatz fur Linoleumboden; Konkurrenz fur
die Deutsche Bundesbahn durch den privaten Strassenverkehr, den Wasserstrassen-
und Luftverkehr.
b) Aussenseiterkonkurrenz: Neben einem monopolistischen
Grossunternehmen bestehen kleinere Konkurrenzunternehmen (Teilmonopol). Da
die finanzschwacheren Kleinunternehmen einen Preiskampf nicht bestehen
konnen, verhalten sie sich als Mengenanpasser, anerkennen die Preisfuhrerschaft
des Teilmonopolisten und beschranken ihren Wettbewerb auf
Leistungsdifferenzierung.
Beispiel: Kleinere Stahlwerke neben grossem Stahlkonzern.
c) Potentielle Konkurrenz (potentiell = moglich, im Gegensatz zu
tatsachlich): Ein monopolistisch uberhohter Preis regt Konkurrenten dazu an,
Ersatzguter zu entwickeln und auf den Markt zu bringen und damit das Monopol
zu brechen.
Beispiel: Einfuhr auslandischer Konkurrenzerzeugnisse, um gegen ein im
Inland durch Patent geschutztes Monopolerzeugnis anzugehen.
d) Totale Konkurrenz : Samtliche Leistungen aller Unternehmungen
stehen miteinander im Wettbewerb um die in einer Volkswirtschaft verfugbare
Kaufkraft. Die Kaufer konnen ihren Bedarf nach einem teuren Monopolgut
zugunsten eines vollig anders gearteten Bedarfs zuruckstellen.
Beispiel: Ein Haushaltsvorstand verzichtet auf die teure Einrichtung eines
Telefonanschlusses und verwendet die eingesparten Haushaltsmittel zum Kauf von
Wein.
е) Staatliche Gesetzgebung gegen Monopolbildung .
Aus diesen Grunden ist es unwahrscheinlich, dass Monopolunternehmen
eine Preispolitik mit dem Ziel der Gewinnmaximierung betreiben konnen.
Dennoch gehoren staatliche Massnahmen zur Forderung des Wettbewerbs auf allen
Markten und gegen unsoziale Folgen einer monopolistischen Marktlage zur
Wirtschaftspolitik einer sizialen Marktwirtschaft.
Fragen und Aufgaben:
1. Welche Ursachen konnen dazu fuhren, dass am Markt fur vergleichbare
Guter verschiedener Anbieter unterschiedliche Preise bestehen?
2. Nennen Sie weitere Beispiele fur die verschiedenen Formen der
Leistungsdifferenzierung!
3. Nennen Sie weitere Beispiele fur
131