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11     Geldwesen




                      Es war bisher schon haufiger vom Geld die Rede, ohne daЯ genauer gesagt

               wurde, was Geld nun eigentlich ist. Rein дuЯerlich ist es nur ein gedrucktes Stuck
               Papier  oder  ein  geprдgtes  Melatlstuck  und  auch  nur  in  fortgeschrittenen  Kulturen
               bekannt. Wir halten jemanden, der viel Geld hat, fьr reich. Eine Volkswirtschaft, in
               der  plцtzlich  doppelt  soviel  Geld  wie  bisher  produziert  wird,  ist  dagegen  armer
               geworden. Sie wird nur dadurch reicher, daЯ die Guterproduktion wachst und nicht
               allein die Geldproduktion.
                                   Geldarten und Geldfunktionen

                        Wir sahen bereits , dass eine arbeitsteilige Wirtschaft Geld benotigt. Das Geld
               begegnet  uns  als  Bargeld  und  als  Buchgeld  oder  Giralgeld.  Das  Buchgeld  heiЯt
               deshalb so, weil es nur noch aus Zahlen in bestimmten Konten der Banken besteht

               und durch bloЯe Umbuchung von Konto zu Konto ьbertragen wird. Bargeld laЯt sich
               wiederum  unterteilen  in  Mьnzgeld  und  Papiergeld.  In  der  Bundesrepublik
               Deutschland kennen wir Mьnzen in Form von l-, 2-, 5-, 10- und 50-Pfennig-Stucken
               sowie von l- 2- und 5-Mark-Stucken Papiergeld lauft um in Form von 5-. 10 20-, 50-,
               100- 500- und 1000-Mark-Scheinen.

                        Welche Aufgaben (Funktionen) hat unser Geld? Stellen wir uns zunдchst eine
               Wirtschaft ohne Geld vor. In einer solchen Wirtschaft mьssen wir alles das, was wir
               an Gutern haben mochten, grundsдtzlich selbst erstellen. Wenn wir dazu nicht in der
               Lage sind, mьssen wir uns jemanden suchen, der bereit ist, uns das gewьnschte Gut
               zu ьberlassen. Dies wird sicherlich nicht ohne Gegenleistung geschehen. Worin wird
               die Gegenleistung bestehen? Wir werden etwas von den Gutem hergeben mьssen, die
               wir  entbehren  kцnnen.  Schwierig  wird  aber  der  Fall,  wenn  unser  Tauschpartner
               keines unserer als Gegenleistung angebotenen Guter gebrauchen kann. In diesem Fall
               mьssen  wir  versuchen,  so  lange  mit  anderen  Partnern  zu  tauschen,  bis  wir  den
               gewьnschten  Tauschgegenstand  erhalten  haben.  Diesen  Vorgang  nennt  man
               Ringtausch, ein  mьhseliges  Unterfangen und in einer  entwickelten  Volkswirtschaft
               nicht durchfuhrbar.
                        Hier tritt als Tauschmittel das Geld ein, ein Gut, das von jedem begehrt und

               deshalb auch angenommen wird. Geld kann aber nicht selbst Bedurfnisse befriedigen.
               Robinson konnte demnach mit der Kiste mit Geldstucken, die ebenfalls an die Insel
               gespult wurde, nichts anfangen, und er beachtete sie weiter gar nicht. Der Wert des
               Geldes leitet sich nur von den Gutern her, die man mit dem Geld kaufen kann. Er

               beruht demnach auf dem Vertrauen, das die Menschen ihm entgegenbringen, weil sie
               wissen,  daЯ  sie  mit  dem  Geld,  das  sie  erhalten,  wieder  andere  Guter  eintauschen
               kцnnen.





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