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Neben den Küstenzügen wird das Erscheindungsbild des Landstrichs auch durch endlose
Weiden und Häuser mit Reetdächern geprägt. Die Weideflächen bieten Platz für Kühe und
Lämmer, die Grundlage für Katenschinken, Katenrauchwurst und Speck. Als eine besondere
Spezialität ist das Fleisch der Salzwiesenlämmer zu erwähnen. Ebenso wird Gemüse- und
Obstanbau betrieben. Aufgrund des eher rauhen und windigen Klimas kommen gerne deftige
Eintöpfe wie Kohlgerichte und „Birnen, Bohnen und Speck“ auf den Tisch. Die mittlerweile in ganz
Deutschland beliebte rote Grütze (Gelee aus Himbeeren, roten Johannisbeeren und Kirschen) hat
ihren Ursprung in Schleswig-Holstein.
Mecklenburg-Vorpommern befindet sich zwischen Ostsee und Berlin, im Norden
Deutschlands. Die Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist für die zahlreichen Ostseebäder wie
Usedom, die Insel Rügen und die alten Hansestädte Wismar, Rostock und Stralsund bekannt.
Die lokale Küche ist geprägt von Fischgerichten, wie Hering in den allen Variationen. Fährt
man von der Küste Richtung Berlin, kommt man bald zur Mecklenburger-Seenplatte mit ihren
zahlreichen Seen, die von Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben sind.
Aufgrund der zahlreichen Seen kommen auch Süßwasserfische wie Karpfen, Zander und Aal auf
den Tisch. Aal wird vor allem gebraten, geräuchert oder sauer eingelegt gegessen. Die
landwirtschaftlichen Flächen werden für Viehzucht, Getreide- und Obstanbau verwendet. So ist in
Mecklenburg-Vorpommern auch der Gänsebraten eine besondere Spezialität. Die Kartoffel ist
Alltagskost, besonders Bratkartoffeln mit Speck. Die Wälder bieten außerdem Fleisch für
Wildgerichte mit Pilzen.
Der nördlichste Teil Niedersachsens liegt an der Nordsee mit seinen Deichen, fruchtbarem
Marschland und zahlreichen Inseln. Die Nordsee sorgt für reichlich Fisch, wie zum Beispiel
Heringe und Aale oder Miesmuscheln, Austern und Krabben. So finden sich in dieser Region
zahlreiche Aalräuchereien. Aus den Zutaten wird Heringssalat (Heringsstücke mit Ei, roten Beeten,
Essiggurke, Zwiebeln und Essig) und Krabbenragout zubereitet.
Das südlichere Niedersachsen besteht aus großen Heide- und landwirtschaftlichen Flächen,
die von Elbe und Weser durchzogen werden. Die dortigen Milchkühe liefern köstliche Butter und
Käse, aber auch Fleisch für Pökelfleisch (Fleisch in Salzlake), Speck, Schinken und Wurst. In der
Lüneburger Heide (Lüneburg) weiden viele Lämmer, die einen herrlichen Lammbraten abgeben.
Spargel kommt vor allem aus der Gegend um Braunschweig, das Alte Land (südlich von Hamburg)
ist bekannt für seine Obstplantagen. Von hier stammt auch der Rhabarber, der vor allem für
Kuchen, Kompotte und Marmeladen verwendet wird. Eine besondere Spezialität Niedersachsens ist
Grünkohl mit Pinkel. Der Grünkohl muß den ersten Frost erlebt haben, erst dann schmeckt er gut.
Er wird zu einem Gemüse gekocht und zusammen mit einer deftigen Grützwurst (Pinkel) gegessen.
Rund um Berlin befindet sich das Bundesland Brandenburg mit einer herrlichen
Naturlandschaft. Das bekannteste Naturgebiet ist der Spreewald (Cottbus) mit seinen zahlreichen
Flüssen und Wäldern. Diese laden zum Wandern und Bootfahren ein.
Der Spreewald liefert reichlich Gemüse und Obst. Besonders bekannt sind die Spreewälder
Essiggurken (eingelegte Gurken in Salzlake, Essig, Zwiebeln und Gewürzen), Sauerkraut und
Birnen. Brandenburg ist aber auch Hauptanbaugebiet für Teltower Rübchen (weiße, kleine Rüben)
und Meerrettich. Weitere beliebte Gerichte aus preußischen Zeiten sind Königsberger Klopse
(Hackfleischkugeln mit Kapernsauce), Falscher Hase (Hackbraten) mit Rotkohl, Eier in Senfsauce,
Pellkartoffeln mit Quark und Eintöpfe wie Erbsen mit Speck sowie Kartoffelsuppe.
Der bekannteste "deutsche Kuchen" stammt aus Sachsen-Anhalt: der Baumkuchen. Sein
Siegeszug in alle Welt begann im 19. Jahrhundert in einem kleinen Städtchen Namens Salzwedel.
In Salzwedel steckt das deutsche Wort für Salz. Im Mittelalter wurde das sehr kostbare Salz dort
abgebaut, welches auf 12 Salzstraßen nach ganz Europa transportiert wurde. In Halle, einer alten
Salzstadt, befindet sich die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands, die Firma „Halloren“
(www.halloren.de). Im dortigen Museum kann die bewegende 200jährige Firmengeschichte
betrachtet werden. Die Menschen in Sachsen-Anhalt lieben nicht nur Süßes, sondern Sachsen-
Anhalt ist auch die Heimat von „Eisbein (gekochte Schweinshaxe), Erbsbrei und Sauerkraut“.
Östlich von Magdeburg befindet sich die Wiege des Kartoffelanbaus, die 1772 Friedrich der Große
vorantrieb. So haben hier Kartoffelsuppe und Kartoffelschnaps ihren Ursprung.
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