Page 40 - 4211
P. 40

Neben  den  Küstenzügen  wird  das  Erscheindungsbild  des  Landstrichs  auch  durch  endlose
               Weiden  und  Häuser  mit  Reetdächern  geprägt.  Die  Weideflächen  bieten  Platz  für  Kühe  und
               Lämmer,  die  Grundlage  für  Katenschinken,  Katenrauchwurst  und  Speck.  Als  eine  besondere
               Spezialität  ist  das  Fleisch  der  Salzwiesenlämmer  zu  erwähnen.  Ebenso  wird  Gemüse-  und
               Obstanbau  betrieben.  Aufgrund  des  eher  rauhen  und  windigen  Klimas  kommen  gerne  deftige
               Eintöpfe wie Kohlgerichte und „Birnen, Bohnen und Speck“ auf den Tisch. Die mittlerweile in ganz
               Deutschland beliebte rote Grütze (Gelee aus Himbeeren, roten Johannisbeeren und Kirschen) hat
               ihren Ursprung in Schleswig-Holstein.
                     Mecklenburg-Vorpommern  befindet  sich  zwischen  Ostsee  und  Berlin,  im  Norden
               Deutschlands.  Die  Küste  Mecklenburg-Vorpommerns  ist  für  die  zahlreichen  Ostseebäder  wie
               Usedom, die Insel Rügen und die alten Hansestädte Wismar, Rostock und Stralsund bekannt.
                     Die lokale Küche ist geprägt von Fischgerichten, wie Hering in den allen Variationen. Fährt
               man  von  der  Küste  Richtung  Berlin,  kommt  man  bald  zur  Mecklenburger-Seenplatte  mit  ihren
               zahlreichen  Seen,  die  von  Wäldern  und  landwirtschaftlich  genutzten  Flächen  umgeben  sind.
               Aufgrund der zahlreichen Seen kommen auch Süßwasserfische wie Karpfen, Zander und Aal auf
               den  Tisch.  Aal  wird  vor  allem  gebraten,  geräuchert  oder  sauer  eingelegt  gegessen.  Die
               landwirtschaftlichen Flächen werden für Viehzucht, Getreide- und Obstanbau verwendet. So ist in
               Mecklenburg-Vorpommern  auch  der  Gänsebraten  eine  besondere  Spezialität.  Die  Kartoffel  ist
               Alltagskost,  besonders  Bratkartoffeln  mit  Speck.  Die  Wälder  bieten  außerdem  Fleisch  für
               Wildgerichte mit Pilzen.
                     Der nördlichste Teil Niedersachsens liegt an der Nordsee mit seinen Deichen, fruchtbarem
               Marschland  und  zahlreichen  Inseln.  Die  Nordsee  sorgt  für  reichlich  Fisch,  wie  zum  Beispiel
               Heringe  und  Aale  oder  Miesmuscheln,  Austern  und  Krabben.  So  finden  sich  in  dieser  Region
               zahlreiche Aalräuchereien. Aus den Zutaten wird Heringssalat (Heringsstücke mit Ei, roten Beeten,
               Essiggurke, Zwiebeln und Essig) und Krabbenragout zubereitet.
                     Das  südlichere Niedersachsen  besteht aus großen  Heide- und  landwirtschaftlichen  Flächen,
               die von Elbe und Weser durchzogen werden. Die dortigen Milchkühe liefern köstliche Butter und
               Käse, aber auch Fleisch für Pökelfleisch (Fleisch in Salzlake), Speck, Schinken und Wurst. In der
               Lüneburger Heide (Lüneburg) weiden  viele Lämmer, die einen  herrlichen Lammbraten abgeben.
               Spargel kommt vor allem aus der Gegend um Braunschweig, das Alte Land (südlich von Hamburg)
               ist  bekannt  für  seine  Obstplantagen.  Von  hier  stammt  auch  der  Rhabarber,  der  vor  allem  für
               Kuchen, Kompotte und Marmeladen verwendet wird. Eine besondere Spezialität Niedersachsens ist
               Grünkohl mit Pinkel. Der Grünkohl muß den ersten Frost erlebt haben, erst dann schmeckt er gut.
               Er wird zu einem Gemüse gekocht und zusammen mit einer deftigen Grützwurst (Pinkel) gegessen.
                     Rund  um  Berlin  befindet  sich  das  Bundesland  Brandenburg  mit  einer  herrlichen
               Naturlandschaft. Das bekannteste Naturgebiet ist der Spreewald (Cottbus) mit seinen zahlreichen
               Flüssen und Wäldern. Diese laden zum Wandern und Bootfahren ein.
                     Der Spreewald liefert reichlich Gemüse und Obst. Besonders bekannt sind die Spreewälder
               Essiggurken  (eingelegte  Gurken  in  Salzlake,  Essig,  Zwiebeln  und  Gewürzen),  Sauerkraut  und
               Birnen. Brandenburg ist aber auch Hauptanbaugebiet für Teltower Rübchen (weiße, kleine Rüben)
               und  Meerrettich.  Weitere  beliebte  Gerichte  aus  preußischen  Zeiten  sind  Königsberger  Klopse
               (Hackfleischkugeln mit Kapernsauce), Falscher Hase (Hackbraten) mit Rotkohl, Eier in Senfsauce,
               Pellkartoffeln mit Quark und Eintöpfe wie Erbsen mit Speck sowie Kartoffelsuppe.
                     Der  bekannteste  "deutsche  Kuchen"  stammt  aus  Sachsen-Anhalt:  der  Baumkuchen.  Sein
               Siegeszug in alle Welt begann im 19. Jahrhundert in einem kleinen Städtchen Namens Salzwedel.
               In Salzwedel steckt das deutsche Wort für Salz. Im Mittelalter wurde das sehr kostbare Salz dort
               abgebaut, welches auf 12 Salzstraßen nach ganz Europa transportiert wurde. In Halle, einer alten
               Salzstadt,  befindet  sich  die  älteste  Schokoladenfabrik  Deutschlands,  die  Firma  „Halloren“
               (www.halloren.de).  Im  dortigen  Museum  kann  die  bewegende  200jährige  Firmengeschichte
               betrachtet  werden.  Die  Menschen  in  Sachsen-Anhalt  lieben  nicht  nur  Süßes,  sondern  Sachsen-
               Anhalt  ist  auch  die  Heimat  von  „Eisbein  (gekochte  Schweinshaxe),  Erbsbrei  und  Sauerkraut“.
               Östlich von Magdeburg befindet sich die Wiege des Kartoffelanbaus, die 1772 Friedrich der Große
               vorantrieb. So haben hier Kartoffelsuppe und Kartoffelschnaps ihren Ursprung.


                                                                                                             44
   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45