Page 103 - 402_
P. 103
alters her bewahrt. In der Silvesternacht finden sich große
und kleine Glocken im Chor zusammen, um das neue Jahr
zu begrüßen.
In Stadt und Land steigen in den Himmel
Feuerwerkskörper, Knallerbsen, Raketen und Frösche,
zischend und farbprächtig. Mit diesem Lärm wollte man früher
die bösen Geister vertreiben.
Auch heute erinnert das schöne Silvester-Feuerwerk an
die alte Tradition.
Die Glückssymbole sind: der Schornsteinfeger, das
Schwein, der Hufeisen, das vierblättrige Kleeblatt. Sie sind
Im Grunde uralt. Als Bilder sind sie häufig auf den
Glückwunschkarten zu sehen.
Der Kaminkehrer ist von alters her der Mann, der mit
seiner kehrenden Tätigkeit den Schornstein, also die
Herdwärme, in Ordnung hält. Das Hufeisen, in allen
Kontinenten gleichermaßen bedeutsam, wurde von einem
mächtigen Gott beim jagenden Wolkenritt verloren, so
schützt es, über die Haustür genagelt, vor Hexen and
bösen Geistern (die es schließlich immer noch gibt), weil
sie an seiner Rundung hängenbleiben. Das Schwein
wurde als Zeichen des Wohlstandes schon von den
Urvätern, den Germanen, verehrt, man fand seine
Knochen in vorgeschichtlichen Gräbern als Opfergabe. Das
vierblättrige Kleeblatt — wohl wegen seiner Seltenheit und
seiner schön ausgewogenen Form — galt auch schon bei
den Heiden als freundliches Zeichen, die Christen
verglichen es mit der Kreuzesform.
Mit Bleigießen versucht man an diesem Abend die
Zukunft zu deuten.
Zu Silvester oder Neujahr ißt man oft Fisch
(Silvesterkarpfen); ein paar Fischschuppen im
Portemonnaie sollen das Geld im neuen Jahr nicht
ausgehen lassen.
103