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darunterliegende Erdölvorkommen typisches Gestein an die Erdoberfläche tritt. Dort
werden kleine Gesteinsstücke abgeschlagen und mit einer Lupe bestimmt.
Die gezielte Suche nach Erdöl- und Erdgasvorkommen bezeichnet man als
geophysikalische Prospektion. Unter Physikalischer Prospektion versteht man die
Anwendung physikalischer Gesetze auf die Erkundung des oberen Teils der
Erdkruste. Das sichere Aufspüren im Untergrund verborgener Strukturen, in denen
sich Öl und (oder) Erdgas angesammelt haben können, ist in den letzten Jahrzehnten
zur wichtigsten Voraussetzung einer erfolgreichen Suche nach Kohlenwasserstoffen
(Sammelbegriff für Erdöl und Erdgas) geworden.
8. Am Beginn der Erkundung des Erdöls steht das Auffinden von
Sedimentbecken. Das geschieht häufig durch gravimetrische oder geomagnetische
Messungen. Im nächsten Schritt kommt die Reflexionsseismik zum Einsatz. Dabei
werden an der Erdoberfläche akustische Wellen erzeugt, die an den unterschiedlichen
Bodenschichten reflektiert werden. Je nach Einsatz an Land oder im Wasser werden
unterschiedliche Verfahren verwendet. Quellen seismischer Wellen an Land sind
Explosivstoffe, Fallgewichte oder seismische Vibratoren. An der Erdoberfläche
ausgelegte Geophone dienen als Sensoren zur Aufzeichnung der Wellen. In der
marinen Seismik werden die seismischen Wellen mit Airguns erzeugt. Die
Aufzeichnung der Wellen erfolgt mit Hydrophonen, die entweder am Meeresboden
ausgelegt oder hinter einem Schiff an der Meeresoberfläche im Schlepp gezogen
werden. Aus den Laufzeiten und Charakteristiken der reflektierten Signale lassen sich
Schichtenprofile errechnen. In der frühen Phase der Prospektion werden 2-D-
Messungen durchgeführt, in deren Ergebnis man Schichtenprofile entlang von sich
kreuzenden Messlinien erhält. Damit lassen sich kostengünstig größere Gebiete
erkunden. Basierend auf den seismischen Daten werden nun auch erste
Erkundungsbohrungen getätigt. Im nächsten Schritt werden in ausgewählten Gebieten
seismisch 3-D-Messungen durchgeführt. Hierbei werden die Punkte zum Erzeugen
und Messen seismischer Wellen so ausgelegt, dass man ein dreidimensionales Bild
der Gesteinsschichten erhält.