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9.  Die  großtechnische  Ausbeutung  der  Erdöllagerstätten  begann  im  19.

               Jahrhundert.  Man  wusste  bereits,  dass  bei  Bohrungen  nach  Wasser  und  Salz

               gelegentlich  Erdöl  in  die  Bohrlöcher  einsickerte.  Die  erste  Erdölförderung  im

               Untertagebau fand 1854 in Bóbrka bei Krosno (Polen) statt. Die ersten Bohrungen in

               Deutschland wurden im März 1856 in Dithmarschen von Ludwig Meyn und 1858 bei

               Wietze in Niedersachsen (nördlich von Hannover) durchgeführt. In einer Tiefe von

               ca.  50  m  wurde  gegen  1910  mit  2000  Bohrtürmen  etwa  80  %  des  deutschen

               Erdölbedarfs gefördert. In Wietze befindet sich heute das Deutsche Erdölmuseum.

                     Weltberühmt wurde die Bohrung nach Öl, die Edwin L. Drake am 27. August

               1859 am Oil Creek in Titusville, Pennsylvania durchführte. Drake bohrte im Auftrag

               des amerikanischen Industriellen George H. Bissell und stieß in nur 21 m Tiefe auf

               die erste größere Öllagerstätte.

                     In  Saudi-Arabien  wurde  das  „schwarze  Gold“  zuerst  in  der  Nähe  der  Stadt

               Dammam am 4. März 1938 nach einer Reihe erfolgloser Explorationen von der US-

               Gesellschaft Standard Oil of California entdeckt.



                     10. Die Förderung konventionellen Erdöls erfolgt heute in folgenden Phasen:

                     In der ersten Phase (primary oil recovery) wird Öl durch den natürlichen Druck

               des eingeschlossenen Erdgases (eruptive Förderung) oder durch „Verpumpen“ an die

               Oberfläche gefördert.

                     In der zweiten Phase (secondary oil recovery) werden Wasser oder Gas in das

               Reservoir injiziert (Wasserfluten und Gasinjektion) und damit zusätzliches Öl aus der

               Lagerstätte gefördert.

                     In einer dritten Phase (tertiary oil recovery) werden komplexere Substanzen wie

               Dampf,  Polymere,  Chemikalien,  CO2  oder  Mikroben  eingespritzt,  mit  denen  die

               Nutzungsrate nochmals erhöht wird.

                     Je nach Vorkommen können in der ersten Phase 10–30 % des vorhandenen Öls

               gefördert werden und in der zweiten Phase weitere 10–30 %; insgesamt in der Regel

               also  20–60  %  des  vorhandenen  Öls.  Angesichts  des  hohen  Preisniveaus  und  der

               globalen Marktdynamik ist damit zu rechnen, dass sich die tertiäre Förderung auch

               bei „alten“ Vorkommen stark intensivieren wird.
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