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stark wachsenden Marktes mit forderungsbesicherten Wertpapieren brachten
2007 mehrere private wie auch sich im öffentlichen Besitz befindende
Bankhäuser in Deutschland in existenzbedrohende Krisen. Die EZB steuerte
dem mit einer erhöhten Liquiditätsbereitstellung auf dem Geldmarkt entgegen.
Im Oktober 2008 gab die Bundesregierung angesichts der globalen Finanzkrise
eine weitreichende politische Garantieerklärung für private Spareinlagen in
voller Höhe ab. Noch im gleichen Monat wurde ein Eilgesetz verabschiedet, das
die Banken durch einen "Finanzmarktstabilisierungsfonds" in Höhe von
insgesamt 480 Milliarden Euro schützen soll. Die Finanzkrise zieht auch
zunehmend die Realwirtschaft in Mitleidenschaft (u.a. Automobilhersteller);
etliche Prognosen wurden weltweit bereits erheblich nach unten korrigiert.
Die Fußball -WM der Männer fand 2006 in Deutschland statt. Die deutsche
Nationalmannschaft konnte bis ins Halbfinale vordringen, scheiterte jedoch an
Italien und siegte im Spiel um Platz drei gegen Portugal. Weltmeister wurde
hingegen die deutsche Frauen-Fußball-Mannschaft beim Turnier in China 2007.
Bei der Fußball-EM 2008, die in Österreich und der Schweiz ausgetragen
wurde, gelangte Deutschland bis ins Finale, musste den Sieg aber Spanien
überlassen.
Am 27. September 2009 fand die Wahl zum 17. Deutschen Bundestag statt.
Die beiden Unionsparteien und die FDP erreichten zusammen die notwendige
Mehrheit für die von beiden Seiten angestrebte Bildung einer schwarz-gelben
Koalition. Dies war vor allem aufgrund der Stimmenzuwächse der FDP
möglich, da die CDU wiederum an Stimmen verlor. Merkel blieb
Bundeskanzlerin. Nachdem die Regierung in der Energiepolitik zunächst eine
Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke auf den Weg gebracht und
damit den Atomkonsens aufgekündigt hatte, beschloss die Regierung nach der
Nuklearkatastrophe von Fukushima, endgültig aus der Atomenergie
auszusteigen und die Energiewende voranzutreiben.
Der von Deutschland ratifizierte Vertrag von Lissabon trat im Jahr 2009 in
Kraft. Seit 2010 ist Deutschland wichtiger Partner von Stützungsmaßnahmen,
um der Staatsschuldenkrise im Euroraum zu begegnen. An der Europäischen
Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF), die für eine Übergangszeit bis zum 30.
Juni 2013 als finanzielles Instrument zur Stützung von Staaten der Eurozone
eingerichtet war, trägt die Bundesrepublik einen Anteil von rund 28 Prozent der
Verbindlichkeiten. Als dauerhaftes, seit dem 1. Juli 2013 alleinzuständiges
Instrument des Euro-Rettungsschirms trat am 27. September 2012 das
Finanzinstitut Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) in Kraft. Sein
anfängliches Stammkapital beträgt 700 Milliarden Euro, wovon die
Bundesrepublik rund 190 Milliarden Euro beizutragen hatte. Im März 2012 hat
Deutschland den Europäischen Fiskalpakt mitunterzeichnet, der zur
Bekräftigung und Absicherung des EU-Stabilitäts- und Wachstumspaktes ein
Bündel von fiskalpolitischen Pflichten vorsieht.
Quizfragen zur Lektion «Geschichte Deutschlands»