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im Jahr 962 zum Kaiser krönen ließ, gilt als Begründer des mittelalterlichen
Deutschen Reiches. Die Machtansprüche, die mit dem Kaisertum verbunden
waren, brachten Otto I. in Konflikt mit dem Papsttum und mit Byzanz, das zu
diesem Zeitpunkt über Süditalien herrschte. Dem Herrschergeschlecht der
Ottonen folgten ab dem 11. Jahrhundert die Salier, beginnend mit Konrad II.
(1024-1039, Kaiser ab 1027), ab Mitte des 12. Jahrhunderts die Staufer mit
Friedrich I. Barbarossa (1152 bis 1190, Kaiser ab 1155). Die Stauferzeit mit
Lehenswesen und Rittertum, die bis 1254 andauerte, war für das mittelalterliche
Reich eine der glanzvollsten Epochen.
Nach einer Zeit, in der die Macht der einzelnen Kurfürsten gegenüber dem
Königtum immer mehr zunahm und sich Italien von Deutschland löste, setzte
sich im 15. Jahrhundert mit Friedrich III das Geschlecht der Habsburger im
Kampf um die deutsche Königskrone durch (1440 bis 1493). Dessen Sohn
Maximilian I., der seit 1508 Kaiser war, löste die Kaiseridee vom Papsttum und
von Rom. Der deutsche König war fortan automatisch auch deutscher Kaiser.
Seit dem 14. Jahrhundert nahm die Bedeutung und Machtfülle der Städte
und des Bürgertums im Reich kontinuierlich zu. Die Hanse, ein
Zusammenschluss norddeutscher Städte, stellte ab Mitte des 14. Jahrhunderts
eine bedeutende wirtschaftliche und politische Macht dar.
1348 wütete eine große Pestepidemie in ganz Europa, schätzungsweise
jeder Dritte in Deutschland fiel ihr zum Opfer.
4. Neuzeit
Martin Luther mit seinen Thesen gegen die römische Kirche begründete im
16. Jahrhundert die Reformation. Während das Herrschergeschlecht der
Habsburger die katholische Seite unterstützte, standen das Bürgertum und der
Großteil der weltlichen Fürsten auf Seiten der Reformation (Schmalkaldischer
Bund). 1555 musste Kaiser Karl V. im Augsburger Religionsfrieden den
weltlichen Fürsten die Wahl ihrer Religion zugestehen und die
Gleichberechtigung beider Konfessionen festschreiben.
Dennoch verschärften sich die konfessionellen Gegensätze so weit, dass sie
1618 den Dreißigjährigen Krieg auslösten, der im Anfang ein Religionskrieg
war, sich durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs aber zum
europäischen Konflikt ausweitete. Die Folgen des Krieges nach dem
Westfälischen Frieden 1648 für Deutschland waren verheerend: Das Reich war
aufgeteilt in viele kleine Einzelstaaten (Anerkennung der Souveränität der
deutschen Fürsten), an Frankreich und Schweden mussten Gebiete abgetreten
werden, die Schweiz und die Niederlande mussten in die Unabhängigkeit
entlassen werden, fast jeder dritte Deutsche war ums Leben gekommen. Das
Kaisertum, das offiziell noch bis 1806 existierte, hatte seine Macht verloren, die
sich nun anders verteilte.
Die aufstrebenden Mächte im Deutschland des 17. Jahrhunderts waren
Österreich im Süden und Brandenburg-Preußen im Norden. Durch Verträge,
Besetzungen und Kriege konnten die absolutistischen Herrscher Preußens große