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Gebietsgewinne verzeichnen (u.a. Vorpommern und Schlesien). Friedrich II. der
Große (1740 bis 1786) machte Preußen zum zweitstärksten deutschen Staat nach
Österreich, das nach der Bezwingung der Türken vor Wien 1683 und Abwehr
der französischen Expansionsbewegungen eine europäische Großmacht war.
5. 19. Jahrhundert
Die napoleonischen Kriege beendeten zu Beginn des 19. Jahrhunderts
endgültig das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation", der letzte Kaiser
Franz II. wurde Kaiser von Österreich (1806-1835). Die vielen Kleinstaaten,
Fürstentümer und freien Reichsstädte wurden aufgelöst und größeren Staaten
angegliedert. In den Befreiungskriegen 1813/14 keimten in den französisch
besetzten Ländern Hoffnungen auf eine nationale Einheit, die jedoch nicht
erfüllt wurden: Der Deutsche Bund, der auf dem Wiener Kongress 1815
gegründet wurde, wurde von Österreich dominiert und unterdrückte sowohl
nationale als auch liberale Bewegungen, die sich auch in Deutschland aus der
Französischen Revolution entwickelt hatten, zugunsten der alten monarchischen
Ordnung.
1848 kam es zur Auflehnung und Revolution in deutschen Städten, die
Liberalen erzwangen die Wahl einer Nationalversammlung, die eine Verfassung
für einen deutschen Einheitsstaat ausarbeiten sollte. In dieser sollten sowohl die
politischen Rechte der liberalen Kräfte als auch die Abschaffung des
Absolutismus festgeschrieben werden. Doch die Versammlung in der
Paulskirche in Frankfurt scheiterte sowohl an der Groß- bzw. Kleindeutschen
Frage (Deutschland mit oder ohne Österreich) als auch der Weigerung des
preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., die Kaiserkrone anzunehmen.
Im Deutschen Krieg von 1866 konnte sich Preußen gegenüber Österreich
und damit auch die Kleindeutsche Lösung durchsetzen. Auch im Deutsch-
Französischen Krieg von 1870/71 war Preußen als europäische Großmacht
erfolgreich. 1871 wurde Wilhelm I. von den deutschen Fürsten zum Deutschen
Kaiser proklamiert.
Maßgeblicher Politiker zu dieser Zeit war der preußische Ministerpräsident
Otto von Bismarck, ab Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871
Reichskanzler (der Reichstag als Parlament hatte kaum Befugnisse). Er
verfolgte eine ausgeklügelte Bündnis-Strategie mit Österreich-Ungarn und
Italien. In der kurzen Zeit des deutschen Imperialismus gelangte Deutschland in
den Besitz der Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und -
Südostafrika (1884/85). Durch die rasch vorangeschrittene Industrialisierung
hatte das neue deutsche Reich einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung zu
verzeichnen. Unter Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) änderte sich der Kurs
Deutschlands, das fortan als Kolonial- und Weltmacht auftrat und durch den
Ausbau seiner Flotte den Widerstand vor allem Großbritanniens hervorrief.
6. 20. Jahrhundert