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ihre Last loswerden. Wenn bloß kein Wind
aufspringt! Aha, da haben wir's! Die lieben Engel
beginnen schon zu kegeln. Bist du donnerscheu?
Ernst: Nee, wo! Bloß nicht unter einen Baum kommen,
denn du weißt doch, je höher der Baum, desto
näher der Blitz.
Rudi: Du, dieser zackige Blitz hat den ganzen Himmel
erleuchtet. Er ist völlig verdeckt von den regen-
schweren Wolken. Wenn Blitz und Donner kurz
aufeinander folgen, so wird auch der Regen nicht
lange auf sich warten lassen. Bald prasselt er
schon nieder.
Ernst: Na, endlich. So ein reinigendes Gewitter tut schon
längst not. Die ausgetrocknete Erde lechzt einfach
nach Regen. Sieh, wie sie trinkt!
Rudi: Nun, kurze, heftige Donnerschläge sind jetzt
schon seltener, nur dumpfer, langhinrollender
Donner ist noch zu hören und es blitzt nur
schwach, also, das Gewitter zieht vorüber.
15. Lesen Sie einen Auszug aus H. Heines Werk “Die Harzreise”,
übersetzen Sie ihn ins Ukrainische. Bestimmen Sie alle bildhaften
Ausdrücke. Äußern Sie sich zur Schönheit der Sprache des
Dichters. Beschreiben Sie einen schönen Sommertag.
Die Harzreise
Wieder schönes, liebes Sonntagswetter. Ich bestieg
Hügel und Berge, betrachtete, wie die Sonne den Nebel zu
verscheuchen suchte, wanderte freudig durch die
schauernden Wälder und um mein träumendes Haupt
klingelten die Glockenblümchen von Goslar. In ihren weißen
Nachtmänteln standen die Berge, die Tannen rüttelten sich
den Schlaf aus den Gliedern, der frische Morgenwind
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