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8 Absatzwirtschaft
Kaufer-und Verkдufermarkt
Dem Begriff Absatz wird in der
Betriebswirtschaftslehre eine zweifache
Bedeutung zugemessen:
- Absatz ist eine betriebswirtschaftliche Funktion,
- unter Absatz versteht man weiter die verkaufte bzw. die zu verkaufende
Menge an Fertigerzeugnissen. Multiplizieren wir den Absatz mit den
Verkaufspreisen, so erhalten wir den Umsatz.
Zu Beginn der Industrialisierung war der Vertrieb der Industrieerzeugnisse
weiter nicht schwierig, weil eine riesige Nachfrage nach Gьtern einem relativ
geringen Angebot gegenьberstand. In solchen „Verkдufermдrkten”bestimmt der
Anbieter ьber Preis, Menge und Qualitдt der Gьter. Ab der Jahrhundertwende дnderte
sich die Situation. Mit der wachsenden Gьterproduktion ьberwog bald das Angebot
die Nachfrage. Der „Kдufermarkt" entstand, in dem die Anbieter in Wettbewerb
um die Gunst des Kдufers treten. In der jьngsten Zeit wird der Wettbewerb hдufig
schдrfer, weil:
— internationale Konkurrenz nach der Beseitigung von “Handelsschranken”
(Zollbefreiung fьr Gьter aus der EG, Zollvergьnstigungen fьr andere Lдnder) auftritt,
— fьr viele Gьter der Markt bereits die Tendenz zur Marktsдttigung zeigt, der
Bedarf also sogar rьcklдufig sein kann,
— bei groЯen Fertigungskapazitдten niedrige Stьckkosten nur bei einer guten
Kapazitдtsauslastung erzielt werden; fьr riesige Gьtermengen mьssen Abnehmer
gefunden werden,
— die technische Entwicklung fortwдhrend das Gьterangebot und die
Nachfrage verдndert.
Die betriebliche Absatzfunktion wirkt deshalb heute weit in die Produktion
und die Beschaffung hinein. In einem Kдufermarkt ist der Absatz Minimumsektor.
Der Markt steht im Mittelpunkt unternehmerischen Denkens. Um diese Tatsache
besser zum Ausdruck zu bringen, verwendet man vielfach den Begriff „Marketing".
Fьr diesen Ausdruck kцnnen wir folgende grobe Definition geben:
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