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                       Die  österreichische  Literatur  erreichte  in  der  Epoche  des  Minnegesanges
                  ihren  ersten  Höhepunkt.  Bis  heute  gelesene  und  gespielte  Autoren  des  19.
                  Jahrhunderts sind  Franz Grillparzer,  Ferdinand Raimund, Johann Nestroy  und
                  Adalbert  Stifter.  Zu  den  internationalen  Literaturgrößen  im  20.  Jahrhundert
                  zählen  u.a.  Arthur  Schnitzler,  Stefan  Zweig,  Joseph  Roth,  Robert  Musil,
                  Ingeborg Bachmann, Thomas Berhard oder Peter Handke.
                       Neben  den  zwei  Protagonisten  der  literarischen  Szene,  Handke  und
                  Bernhard,  haben  auch  jüngere  Autoren  große  Erfolge  verbuchen  können.
                  Christoph Ransmayrs Romane "Die letzte Welt" und "Morbus Kitahare" wurden
                  von der europäischen Kritik enthusiastisch gefeiert. Elfriede Jelinek enthüllt mit
                  ihren     kritisch-emanzipatorischen        Theaterstücken       und     Romanen       die
                  gesellschaftlich  deformierte  Rolle  der  Frau.  Werner  Schwab  war  der
                  erfolgreichste deutschprachiger Dramatiker der Gegenwart.
                       Die "Wiener Klassik", das Zeitalter von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus
                  Mozart  und  Ludwig  van  Beethoven,  gilt  im  Bereich  der  Musik  als  eine  der
                  großen europäischen Kulturleistungen. Diesen drei Klassikern steht in der Zeit
                  des  Biedermeier  ebenbürtig  der  Wiener  Franz  Schubert  gegenüber,  dessen
                  kammermusikalische  Werke  einen  Höhepunkt  der  romantischen  Musik
                  darstellen.  Im  ausklingenden  19.  Jahrhundert  wirkten  noch  Anton  Bruckner,
                  Hugo  Wolf  und  Johannes  Brahms,  der  große  Vollender  der  klassisch-
                  romantischen  Musik.  Gustav  Mahler  gehörte  bereits  zu  den  großen
                  Symphonikern der beginnenden Moderne. Die Wiener Operette hat ihre Könige
                  in Johann Strauß und Franz Lehár. Vom "Heurigen" ist die Musik der Gebrüder
                  Schrammel  nicht  zu  trennen.  Die  "Zweite  Wiener  Schule"  mit  Arnold
                  Schönberg, Alban Berg und Anton Webern beeinflusst das "schräge" Spiel der
                  Moderne bis zur Fusion-Musik Josef Zawinuls und dem "Third Stream" Franz
                  Koglmanns.
                       Die  österreichische  Theaterkultur  erreichte  nach  dem  Zweiten  Weltkrieg
                  schnell  wieder  internationales  Niveau.  Das  Wiener  Burgtheater  zählt  zu  den
                  ersten Bühnen Europas. Die Wiener Staatsoper gilt weltweit als eines der besten
                  Opernhäuser, ebenso wie die Wiener Volksoper. Das traditionsreiche Theater an
                  der  Wien  wird  seit  1965  als  das  Haus  für  Musicals  verwendet  und  dient  im
                  Mai/Juni  den  Wiener  Festwochen  als  Aufführungsstätte.  Die  Palette  der
                  zahlreichen  Festivals  in  den  Bundesländern  reicht  von  den  Bregenzer
                  Festspielen,  der  Schubertiade (Vorarlberg), den 1920  von Max Reinhardt  und
                  Hugo  von  Hofmannsthal  gegründeten  Salzburger  Festspielen,  über  den
                  Carinthischen  Sommer  (Kärnten),  das  Internationale  Brucknerfest  und  die  ars
                  electronica in Linz (Oberösterreich) bis zu den Wiener Festwochen sowie den
                  Eisenstädter Haydn-Festspielen und den Seefestspielen Mörbisch (Burgenland).
                       In der Bildenden Kunst wurde der "Jugendstil" mit Gustav Klimt legendär.
                  Die großen modernen Maler reichen von Egon Schiele, Oskar Kokoschka, über
                  Anton  Lehmden,  Ernst  Fuchs,  Friedensreich  Hundertwasser  bis  zu  Hermann
                  Nitsch, Günter Brus und Arnulf Rainer. Die Bildhauer Fritz Wotruba und Alfred
                  Hrdlicka  erlangten  Weltruf.  Am  Beginn  des  20.  Jahrhunderts  sind  für  die
                  österreichische Architektur drei große Namen maßgeblich: Otto Wagner, Josef
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