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                  Trennung  in  den  Bezeichnungen  im  tertiären,  akademischen  Bildungsbereich
                  zwischen      Fachhochschulen        und  Universitäten  aufgeweicht.  Einzelne
                  Hochschuleinrichtungen  bilden  überhaupt  nicht  im  tertiären  Bildungsbereich
                  aus, sondern sind zur postgradualen Bildung oder ausschließlich zur Promotion
                  und  Habilitation  eingerichtet.  Die  überwiegende  Mehrheit  der  deutschen
                  Hochschulen sind in öffentlicher Trägerschaft, werden aber in ihrer Forschung
                  über  Drittmittel  finanziert  (Deutsche  Forschungsgemeinschaft,  Stiftungen,
                  Unternehmen und andere).
                       Neben  den  Universitäten  gibt  es  eine  größere  Anzahl  von
                  Forschungsorganisationen,  die  deutschlandweit  und  darüber  hinaus  tätig  sind.
                  Dabei  wurde  in  Deutschland  ein  System  der  Arbeitsteilung  zwischen  der
                  außeruniversitären  Forschung  und  den  Universitäten  aber  auch  zwischen  den
                  Organisationen  geschaffen.  Die  Max-Planck-Gesellschaft  verpflichtet  sich  der
                  Grundlagenforschung.  Sie  führt  78  Institute  in  Deutschland  und  besitzt  ein
                  Jahresbudget  von  1,3  Milliarden  Euro.  Die  Helmholtz-Gemeinschaft  ist  die
                  größte  wissenschaftliche  Gesellschaft  in  Deutschland  und  betreibt  15
                  sogenannte        Großforschungszentren,           die       fächerübergreifend         an
                  wissenschaftlichen  Komplexen  arbeiten.  Die  Fraunhofer-Gesellschaft  ist  die
                  größte Organisation der angewandten Forschung. Sie greift in ihren 56 Instituten
                  Ergebnisse  der  Grundlagenforschung  auf  und  versucht  sie  wirtschaftlich  zu
                  erschließen. Sie stellt der Wirtschaft die Dienstleistung der Auftragsforschung
                  bereit.  Weltweite  Bekanntheit  erlangte  sie  durch  die  Entwicklung  des  MP3-
                  Audioformats. Sie gehört zu den wichtigsten Patentanmeldern und -besitzern in
                  Deutschland.  Die  Leibniz-Gemeinschaft  ist  ein  Verbund  eigenständiger
                  Forschungseinrichtungen,  die  sowohl  in  der  Grundlagenforschung  als  auch  in
                  der angewandten Forschung arbeiten.
                       Aus  Deutschland  stammen  zahlreiche  Forscher  aus  allen  Bereichen  der
                  modernen  Wissenschaften.  Mehr  als  100  Nobelpreisträger  werden  dem  Land
                  zugeordnet.  Albert  Einstein  und  Max  Planck  begründeten  mit  ihren  Theorien
                  wichtige  Säulen  der  theoretischen  Physik,  auf  denen  beispielsweise  Werner
                  Heisenberg und Max Born weiter aufbauen konnten. Wilhelm Conrad Röntgen,
                  der  erste  Physik-Nobelpreisträger,  entdeckte  und  untersuchte  die  nach  ihm
                  benannte Röntgenstrahlung, die noch heute eine wichtige Rolle unter anderem in
                  der medizinischen Diagnostik und der Werkstoffprüfung spielt. Heinrich Hertz
                  schrieb  bedeutende  Arbeiten  zur  elektromagnetischen  Strahlung,  die  für  die
                  heutige  Telekommunikationstechnik  maßgeblich sind. Die Entwicklungen  von
                  Nikolaus  Otto,  Rudolf  Diesel,  Gottlieb  Daimler  und  Carl  Benz  haben  das
                  Verkehrswesen  revolutioniert,  die            nach     ihren    Erfindern     benannten
                  Bunsenbrenner und Zeppeline sind weltweit ein Begriff.
                       Die chemische Forschung wurde unter anderem von Otto Hahn und Justus
                  von  Liebig  mitgeprägt.  Mit  ihren  erfolgreichen  Erfindungen  sind  Namen  wie
                  Johannes Gutenberg, Werner von Siemens, Wernher von Braun, Konrad Zuse
                  und  Philipp  Reis  Bestandteile  der  technologischen  Allgemeinbildung.  Auch
                  viele  bedeutende  Mathematiker  wurden  in  Deutschland  geboren,  so  zum
                  Beispiel Adam Ries, Friedrich Bessel, Richard Dedekind, Carl Friedrich Gauß,
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