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auch hierbei blieb weiterhin das Problem der schwierigen Transportlerbarkeit
bestehen.
DaЯ wir also bereit sind, stoffwertloses Geld bei uns das Bargeld, oder sogar
stoffloses Geld, das Giralgeld, z. B. als Entlohnung fьr unsere geleistete Arbeit
anzunehmen oder als Bezahlung fьr erworbene Guter herzugeben, hangt damit
zusammen, daЯ wir darauf vertrauen, zu jedem beliebigen Zeitpunkt dieses Geld
wieder gegen beliebige Guter eintauschen zu kцnnen. Dieses Vertrauen ist ungeheuer
wichtig, denn wenn es in unsicheren Zeiten schwindet (z. B. nach dem Ersten
Weltkrieg bis 1923 oder in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur
Wahrungsreform im Jahre 1948), verliert das Geld immer mehr seinen Umlaufswert
und ist bald tatsдchlich nur noch ein bedrucktes Stuck Papier, das keiner mehr haben
will. Der Staat hat die Aufgabe, dafьr zu sorgen, daЯ das Vertrauen in den Wert des
Geldes erhalten bleibt.
Wenn wir das Geld unter dem Gesichtspunkt des Wirtschaftskreislaufes
betrachten , laЯt sich sagen, daЯ in jeder Volkswirtschaft dem Guterstrom (Sachguter
und Dienstleistungen) ein Strom von Zahlungen, also Geldbewegungen,
entgegenflieЯt. FaЯt man alle wirtschaftlichen Endleistungen (die sog.
Wertschцpfung), die in einer Volkswirtschaft innerhalb einer Wirtschaftsperiode (z.
B. ein Jahr) hervorgebracht wurden, zusammen, so erhalt man das Sozialprodukt.
Allen diesen Leistungen standen aber auch Zahlungen gegenьber, die zusammen das
Volkseinkommen ergeben. Sozialprodukt und Volkseinkommen sind jedoch nur
zwei Seiten ein und derselben Medaille, denn das eine ist die gutermaЯige
Betrachtung, das andere die geldmдЯige Betrachtung desselben Vorganges. Da das
Sozialprodukt auch in Geld ausgedruckt wird, weil man sonst die ganzen
produzierten Guter nicht addieren konnte, mьssen beide GroЯen ьbereinstimmen.
Damit kann man auch sagen, daЯ das Geld einen Anspruch auf einen Teil des
Sozialproduktes verkцrpert.
Welche Einrichtungen sind fьr unser Geldwesen zustandig? An erster Stelle
wдre die Deutsche Bundesbank in Frankfurt am Main zu nennen. Sie ist eine
staatliche Wahrungsbehorde und als Zentralnotenbank die alleinige Herausgeberin
der Banknoten. Anderen Stellen oder Privatpersonen ist die Herstellung von Bank-
noten, wie auf jedem Geldschein nachgelesen werden kann, bei Strafe verboten. Die
Deutsche Bundesbank ist autonom, d. h. nicht an Weisungen der Bundesregierung
oder anderer Institutionen gebunden.
Als drittes sind die Geschдftsbanken oder Kreditinstitute zu nennen. Dazu
gehцren die Landesbanken, die Sparkassen (im Besitz von Gemeinden oder Kreisen),
die Volksbanken und Ralffelsenbanken (in der Form von Genossenschaften) und die
Privatbanken (z. B. Deutsche Bank AG, Merck. Finck & Co in verschiedenen
Rechtsformen als Kapitalgesellschaft oder Personengesellschaft).
Zusammenfassend laBt sich feststellen: Institutionen des Geldwesens sind:
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