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9 Wirtschaftliche
Zusammenarbeit: Exkurs
Um im Rahmen der Weltwirtschaft als gleichwertige Partner auftreten zu
kцnnen. mьssen sich kleinere Staaten miteinander vereinigen, denn den beiden
groЯen Volkswirtschaften USA oder UdSSR ist sonst keine Konkurrenz zu bieten.
Diesen Vorgang, bei dem aus verschiedenen sich ergдnzenden kleineren Staaten sich
eine grцЯere Wirtschaftseinheit bildet, nennt man wirtschaftliche Integration. Der
Trend zu solchen wirtschaftlichen Zusammenschlьssen scheint in Europa besonders
intensiv zu sein.
GemдЯ den politischen Gegebenheiten ist folglich zwischen west- und
osteuropaischen Integrationen zu unterscheiden.
Europдische Gemeinschaft (EG)
Im Grundungsjahr des Comecon 1949 schlugen der franzosische
AuЯenminister Robert Schuman und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer
bereits die Schaffung eines deutsch-franzosischen Marktes der Montanindustrie
(Kohle, Eisen, Stahl und Schrott) vor. Hauptanliegen dieser Zweiergemeinschaft
waren zunдchst die Ьberwindung des jahrhundertealten Gegensatzes zwischen
Frankreich und Deutschland sowie die Verhinderung kьnftiger Kriege zwischen
beiden Landern durch den Entzug der materiellen Grundlage.
Der 1951 gegrьndeten Europдischen Gemeinschaft fьr Kohle und Stahl
(EGKS) waren schlieЯlich noch Italien und die Beneluxstaaten beigetreten. Damit
verzichteten erstmals souverдne Staaten zugunsten einer internationalen Behorde
freiwillig auf Souveranitatsrechte.
Es war eine Entwicklung in Gang gesetzt worden, die schlieЯlich zu einer
gesamteuropдischen Integration fuhren sollte.
Bereits am 25. Mдrz 1957 wurden in Rom die Vertrage unterzeichnet, nach
denen die Europaische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ab l. Januar 1958
Wirklichkeit werden konnte.
Vollmitglieder der EWG waren bis 1972 Belgien, Bundesrepublik
Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande.
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