Page 37 - 6729
P. 37

37

                      2.  Neuordnung der internationalen Finanzarchitektur

                       Angesichts der Finanzmarktkrise setzt sich Deutschland auf vielen Ebenen
                  (Europäische Union, G20, IWF) engagiert für eine Reform der internationalen
                  Finanzarchitektur ein. Hierzu soll der Umfang der Finanzmarktregulierung auf
                  alle  Akteure,  Produkte  und  Märkte  ausgeweitet  sowie  dafür  gesorgt  werden,
                  dass  die  Regulierungsmaßnahmen  konsistent  und  umfassend  implementiert
                  werden.  Im  Bankenbereich  wünscht  sich  Deutschland  strengere  Eigenkapital-
                  und  Liquiditätsregeln,  international  gültige  Rechnungslegungsvorschriften  und
                  eine  strenger  kontrollierende  Finanzaufsicht.  Gleichzeitig  sollen  die
                  Vergütungssysteme von Banken und Versicherungen strenger reguliert werden;
                  auch  unangemessen  hohe  Boni  für  Manager  sollen  untersagt  werden  können.
                  Mit  ihrer  Wirtschaftspolitik  möchte  die  Bundesregierung  den  Einbruch  des
                  Wachstums so schnell wie  möglich  überwinden  und Deutschland  gestärkt aus
                  der Krise führen. Schon vor der Krise hatte die Politik die Rahmenbedingungen
                  für  Unternehmen  weiter  verbessert,  indem  die  Lohnzusatzkosten  gesenkt,  der
                  Arbeitsmarkt flexibilisiert und Bürokratie abgebaut wurden. Außerdem trat 2008
                  die Reform der Unternehmenssteuer in Kraft, womit Firmen deutlich entlastet
                  wurden.

                      3.  Innovationen für die Märkte der Zukunft

                       Als Triebfeder bei der wirtschaftlichen Erholung könnte sich einmal mehr
                  die  Innovationsfähigkeit  der  deutschen  Wirtschaft  herausstellen.  Rund  2,6
                  Prozent  seines  Bruttoinlandsproduktes  gibt  Deutschland  zurzeit  für  Forschung
                  und Entwicklung (F&E) aus, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 1,9
                  Prozent  (2008)  liegt.  Bis  2015  will  die  Bundesregierung  zusammen  mit  den
                  Ländern und der Wirtschaft die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf
                  drei  Prozent  des  Bruttoinlandsprodukts  steigern.  Mit  49  Milliarden  US-Dollar
                  hat  Deutschland  auch  einen  Spitzenplatz  bei  den  unternehmensfinanzierten
                  F&E-Ausgaben  inne.  Auch  der  Erfindergeist  ist  ungebrochen:  2009  haben
                  Investoren und Unternehmen aus Deutschland rund elf Prozent der weltweiten
                  Patente angemeldet – Platz drei der Weltrangliste.
                       In vielen zukunftsträchtigen Technologien gehört Deutschland daher zu den
                  führenden      Nationen.      Dazu      zählen     die     Bio-,    Nano-      und     die
                  Informationstechnologie sowie Hochtechnologiebereiche wie Biometrie, Luft  -
                  und Raumfahrt, Elektrotechnik, Logistik. Auf den internationalen Märkten sehr
                  gut  positioniert  zeigt  sich  die  deutsche  Umwelttechnologiebranche
                  (Windenergie,            Photovoltaik,           Biomasse),            wobei           die
                  Windenergieanlagenhersteller über einen Weltmarktanteil von knapp 28 Prozent
                  verfügen.  Die  Informations-  und  Kommunikationstechnologie  (IKT)  gehört
                  neben dem Fahrzeug-/Maschinenbau und der Elektronikindustrie zu den größten
                  Wirtschaftszweigen.  Die  IKT-Branche  wächst  deutlich  stärker  als  die
                  Gesamtwirtschaft.  In  der  Bio-  und  Gentechnologie  belegt  Deutschland  in
   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42