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LEKTION 6.

                     DAS ÖKOLOGIE-PROBLEM EINES JEDEN
                              EINZELNEN VON UNS

               Womit  wir  beim  Umweltbewusstsein  des  Einzelnen
           angekommen  sind.  Mangelndes  Umweltbewusstsein  ist  nicht
           unbedingt  Ausdruck  von  Gleichgültigkeit  oder  Egoismus.  Zum
           einen  fehlt  es  an  der  nötigen  Information  über  Zusammenhänge
           (vereinfachende, reißerische Informationen gibt es reichlich); zum
           anderen  kann  man  die  Schäden,  die  durch  bestimmte
           Verhaltensweisen verursacht werden, gar nicht wahrnehmen oder
           nur  in  so  großen  Zeiträumen,  dass  ein  Schuldgefühl  nicht  mehr
           aufkommen  kann.  Ein  "Umweltwert"  muss  sich  erst  entwickeln,
           der  einem  sofort  im  Moment  der  Schädigung  ein  schlechtes
           Gewissen  einflößt.  Dieser  Wertewandel  findet  in  einigen
           Industriegesellschaften  mittlerweile  statt,  aber  möglicherweise
           auch  in  diesen  noch  zu  langsam.  Mit  der  Entstehung  eines
           Umweltwertes muss ein Wiedererstarken der Werte Solidarität und
           Mäßigung einhergehen, als Gegengewicht zum Egoismus und zum
           Leistungs-  und  Effizienzdenken  der  Marktwirtschaft,  die  das
           Ökologieproblem ermöglicht haben. Braucht Solidarität aber eine
           stiftende Autorität? Z.B. Kriege und Naturkatastrophen, oder eben
           eine Umweltkatastrophe? Welche bereits bestehenden Autoritäten
           sind in der Lage, den Wertewandel durchzusetzen? Staat, Kirche,
           Familie?
               Der  Wertewandel  ist  jedenfalls  keine  Frage  rationalen
           Verhaltens, wie uns das Gefangenendilemma der Spieltheoretiker
           zeigen  kann.  Dort  wird  den  beteiligten  Personen  rationales
           Verhalten unterstellt mit dem Ergebnis, dass sie eher bemüht sind
           den  eigenen  Schaden  zu  minimieren  als  den  der  Gruppe.  Das
           Ergebnis dabei ist für die Gruppe nicht optimal   es sei denn, es
           gäbe  eine  Gruppenautorität,  die  den  Beteiligten  die  für  sie

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