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moderne hinzugekommen, z.B. GIS- und andere
Computerprogramme, mit deren Hilfe raumbezogene
Informationen als Grafiken, Bilder, Fotos, Filme oder als
dreidimensionale Modelle statisch oder interaktiv präsentiert
werden.
Alte, schmuckvoll ausgestaltete Karten, aber auch die
Kunstfertigkeit der Topografen und Kartografen werden häufig
auch unter künstlerischen Aspekten betrachtet.
Die Hauptaufgabe und damit das Kernproblem der Kartografie
bestehen darin, komplexe, im Originalraum – im Maßstab 1:1 –
sich ereignende Phänomene, Sachverhalte und Prozesse auf einer
maßstäblich erheblich verkleinerten Darstellungsfläche
(Kartenblatt, Bildschirm) abzubilden und zu beschreiben. Um dies
sinnvoll zu ermöglichen, müssen die Kartografen aus der Fülle der
Originaldaten die wichtigsten oder typischen auswählen oder
zusammenfassen und für die Darstellung „generalisieren“. Zur
Veranschaulichung der wirklich darstellungswürdigen
Informationen dient vor allem ein System kartografischer Zeichen
(Signaturen). Die Generalisierung der Originaldaten und die
Gestaltung und Anordnung der Signaturen müssen so ausgeführt
werden, dass der Benutzer des kartografischen Produkts die zu
vermittelnden Informationen leicht aufnehmen und verstehen
kann. Letztlich soll vom Originalraum, z.B. einem
Erdoberflächenausschnitt, ein Modell in Form des kartografischen
Produkts erstellt werden, das es dem Nutzer ermöglicht, eine
Vorstellung vom Original zu gewinnen und seine im Gehirn
gespeicherte kognitive Karte zu erweitern oder zu korrigieren.
Ein weiteres Problem in der Kartografie ist die
Dreidimensionalität der Erde. Um größere Ausschnitte der
Erdoberfläche oder gar die gesamte Erdkugel in der
zweidimensionalen Darstellungsfläche einer Karte abzubilden,
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