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Oben war das Deck zum größten Teil mit Lastwagen
vollgestellt. Das Meer lag regungslos da, aus dem da und dort
fliegende Fische herausschellten und einige auf dem Deck unseres
Schiffes landeten.
So glitten wir, ohne Land zu sehen, auf die Meeresenge
zwischen Kuba und Florida zu und hinaus in den Atlantischen
Ozean.
Am 21. Februar kam Wind auf. Mit einem Schlag war die
tropische Hitze verschwunden, und wir zogen alles übereinander,
was wir hatten, und das war nicht viel.
Der Kapitän ließ eilig das Schwimmbecken abbauen.
In der Nacht erwachte ich mehrmals vom zunehmenden
Schwanken des Schiffes. Am Morgen tastete ich mich zwischen
schwankenden Wänden der Gänge zur Offiziersmesse. Dort traf
ich niemand. Nachdem ich mit dem Frühstück begonnen hatte,
kam Lotte erregt herein. “Ach”, sagte sie, “wie es den Walter
mitnimmt! Es würgt ihm fast den Magen heraus. Er liegt in der
Kabine am Boden. Alle seekrank, außer mir. Mir macht es
merkwürdigerweise nichts aus.”
So ging es auch mir. Von verschiedenen Seereisen wußte ich,
dass ich nicht seekrank wurde. Bei starkem Schwanken hatte ich
einen besonders guten Appetit.
Nach dem Frühstück ging ich zur Kommandobrücke hinauf.
Der Kapitän sagte mir: “ Wir haben Windstärke zwölf. Das ist ein
Orkan. Nicht weit von uns laufen andere Schiffe auf demselben
Kurs. Sie sind kleiner als wir, darum haben sie die Fahrt fast ganz
eingestellt.”
Beim Mittagessen lud man uns wenige Passagiere zu einer
Feier ein. Ich ging dazu mit Lotte. Nach nicht sehr langen Reden
machte man Musik und begann zu tanzen. An Bord gab es
ziemlich viel weibliches Personal. Die Seeleute tanzten sicher. Es
machte sogar Spaß, sich dem doch ziemlich regelmäßigen
Schwanken anzupassen.
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