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LEKTION 5.
ERWEITERUNG UND POPULARISIERUNG DES
ÖKOLOGIEBEGRIFFS
Die UNESCO trug wesentlich dazu bei, dass der ökologische
Forschungsansatz verbreitet und popularisiert wurde. Bereits durch
ihr Internationales Biologisches Jahr und durch das Man und
Biosphere-Programm entwickelte sich die Forschung weit über
den engen naturwissenschaftlichen Rahmen der Biologie hinaus.
In den 1960ern brach zudem das Zeitalter des Umweltschutzes an.
Unter Ökologie und unter „ökologisch“ wird seitdem vielfach ein
die Ressourcen und die intakte Umwelt schonender, nachhaltiger
Umgang mit der Natur und auch eine „naturnahe“ Lebensführung
verstanden.
Großes Aufsehen erregte die amerikanische Biologin Rachel
Carson 1962 mit ihrer Warnung vor einem „Stummen Frühling“,
die letztlich ein fast globales Verbot von DDT und anderen
persistenten Umweltgiften bewirkte. Zum ersten Mal wurden hier
ökologische und umweltschützende Belange öffentlichkeits-
wirksam verbunden. Ökologische Erkenntnisse werden auch
zunehmend mit gesellschaftlichen Bereichen in Beziehung gesetzt
und teilweise auf diese übertragen. Weitere Impulsgeber waren die
vom Club of Rome herausgegebene Studie Grenzen des
Wachstums (1972) und der Bericht an den US-Präsidenten Global
2000 (1980).
Da die Menschen zwar an eine biologische Umwelt gebunden
sind, diese aber ungewollt oder bewusst verändern, trugen auch
politische Intentionen dazu bei, den Begriff Ökologie generell in
umweltpolitischen Zusammenhängen zu verwenden. Die Ökologie
wurde innerhalb kurzer Zeit zur „Leitwissenschaft“ dieser
„Ökologiebewegung“. Indem das Wort Ökologie aber Eingang in
die tägliche Umgangssprache fand, veränderte sich sein
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