Page 208 - 6224
P. 208
prestigeträchtigen Cambridge University Press
erschienen ist, verfasst vom kanadischen
Statistikexperten Miles Corak. Er hat
untersucht, wie stark sich die
Einkommensunterschiede von Generation zu
Generation fortpflanzen, und anschließend
einen internationalen Vergleich erstellt.
Das Resultat verblüfft: Am
schlechtesten stehen die USA da, dicht gefolgt
von Großbritannien. Hier bleiben die Kinder
der Reichen mit größter Wahrscheinlichkeit
reich und die Kinder der Armen mit größter
Wahrscheinlichkeit arm. Ausgerechnet in
diesen beiden angelsächsischen Ländern, die
beide so stolz sind auf ihre
„Wettbewerbssysteme“, in denen die Gewinner
angeblich alles nehmen (the winner takes it all)
– ist die „soziale Mobilität“ am geringsten. In
Deutschland sieht es ein wenig besser aus; viel
besser ist die Situation in Kanada und den
skandinavischen Ländern: Hier ist schon das
Risiko, arm geboren zu werden, kleiner. Noch
Kleiner aber ist vor allem das Risiko, arm zu
bleiben.
208