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sich eine Klimaanlage . Aschenbecher sind im Flugplatz
eingelassen .
Da brüllen auch schon die Motoren auf. Leicht vibriert der
schlanke Vogel. Langsam gleitet die Maschine auf das Rollfeld
hinaus, leicht und elegant wie ein Auto manövrierend.
Die Maschine stoppt noch einmal kurz. Dann schwenkt sie ein
zum Start. Dröhnend hämmern die Motoren. Dann rast der
Silbervogel mit 300 Stundenkilometern los, jagt ein kurzes Stück
noch auf der Startbahn dahin, hebt sich plötzlich und steigt singend
in den hellen Tag.
Die Erde dreht sich darunter wie ein riesiges Brett. So sieht das
aus, wenn ein Flugzeug in die Kurve geht . Der Passagier merkt
die Steigung nur am leichten Druck in den Ohren und in einem
schwachen Ziehen in der Magengegend. Wir blicken hinaus. Tief
unten breitet sich die große Stadt . Sie wächst von Tag zu Tag
nicht nur in die Länge, sondern auch in die Breite. Hohe Türme,
Grünanlagen, Parks, Tanzcafes, prächtige Wohnensembles grüßen
dich. Das einst verwüstete Gesicht Berlins beginnt wieder zu lä-
cheln. Die Stadt sieht von oben wie ein gerade erwachter Riese
aus, voller Energie und Tatkraft.
Das helle Donnern der Motoren reißt aus tiefen Gedanken.
Wie schnell solch eine Maschine vorwärts jagt . Eben war die
Stadt noch ganz nah. Jetzt dehnen sich da unten schon
Kiefernwälder. Wie ein Pfeil, der in die Ferne weist, zieht sich das
graue Band der Autobahn hindurch. Kompaß und Karte zeigen
nach Frankfurt an der Oder.
Wieder kommt die Erde ganz nah. Das Flugzeug legt sich in
die Kurve. Du siehst auf einmal weite Werkanlagen. Aus
Hochöfen schlagen lodernd die Feuer. Die Maschine kreist über
eines der größten und modernsen Hüttenwerke Europas. Daneben
entstand eine Arbeiterstadt. Neben dem häßlichen, grauen
Fürstenberg sieht sie wie eine Prinzessin aus.
In rasendem Flug geht es oderabwärts. Und da ist auch schon
silberglitzernd das Meer, einem riesigen Spiegel gleichend. Die
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